In seinem Buch "Der Stasi-Mythos. DDR-Auslandsspionage und der Verfassungsschutz" hält Wala fest, dass die Schleusung neuer Agenten nach Westdeutschland durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) nach 1976 "dank der Erfolge der Spionageabwehr drastisch reduziert" wurde. Nach zuvor bis zu 100 Agenten seien es nach Angaben eines MfS-Überläufers nun allenfalls noch 20 gewesen, die jedes Jahr in die Bundesrepublik gelangten.
Der wohl spektakulärste Ost-West-Spionagefall war die sogenannte Guillaume-Affäre. 1974 wurde Günter Guillaume, einer der engsten Berater des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD), als DDR-Agent enttarnt. Zu den von der HVA praktizierten Methoden gehörte auch die "Romeo-Falle". Dabei wurden meist männliche Agenten auf einsame Sekretärinnen in der BRD angesetzt. Die "Romeo"-Spione machten sich an diese Frauen heran, um Zugang zu geheimen Informationen zu erhalten.
"Die Spionageabwehr bildete insbesondere zur Zeit des Kalten Krieges das Herzstück der Verfassungsschutzarbeit und ist auch heute ein zentraler Baustein unser täglichen Arbeit", kommentierte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, die Ergebnisse des Forschungsprojekts. Es setze "angesichts der sicherheitspolitischen Zeitenwende auch Orientierungspunkte für die aktuelle und künftige Arbeit der Spionageabwehr" des Bundesamtes.