Nur anderthalb Wochen nach dem verheerenden Hurrikan "Helene" steht der Südosten der USA vor einer neuen Bedrohung. Der Hurrikan "Milton" hat sich im Golf von Mexiko mit windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Kilometern pro Stunde intensiviert und bewegt sich auf die Westküste Floridas zu. Meteorologen prognostizieren, dass der Sturm, der zwischenzeitlich die Kategorie 5 erreichte, voraussichtlich als Kategorie 3 oder 4 auf Land treffen wird.
Der Sturm soll am Mittwochabend, 9. Oktober, auf der Westküste Floridas auf Land treffen. In der betroffenen Region, insbesondere in der Metropolregion Tampa Bay mit über 3 Millionen Einwohnern, haben sich die Menschen auf die Ankunft des Hurrikans vorbereitet. Die Straßen sind überfüllt, da viele versuchen, in sicherere Gebiete zu fliehen. An Tankstellen kommt es zu Engpässen, da der Sprit knapp wird.
Laut dem National Hurricane Center (NHC) wird ein gefährlicher Anstieg des Wassers sowie lebensbedrohliche Sturmfluten von bis zu fünf Metern erwartet. Die Vorbereitungen in der Region sind intensiv: Viele Menschen verbarrikadieren ihre Häuser und machen sich auf das Schlimmste gefasst.
Die Bürgermeisterin von Tampa, Jane Castor, warnte eindringlich: "Wenn Sie sich entscheiden, in einem der Evakuierungsgebiete zu bleiben, werden Sie sterben." Diese drastische Warnung reflektiert die Ernsthaftigkeit der Lage, während zahlreiche Flughäfen in Florida ihren Betrieb eingestellt haben. Präsident Joe Biden sagte Reisen nach Deutschland und Angola ab, um sich auf die Situation in Florida zu konzentrieren. Er bezeichnete "Milton" als einen potenziell "zerstörerischen" Sturm und forderte die Menschen auf, sich in Sicherheit zu bringen.
Die NASA gab bekannt, dass die Rückkehr der "Crew 8" von der Internationalen Raumstation (ISS) aufgrund des Hurrikans verschoben wurde. Die Raumfahrer, die seit März im All sind, sollten ursprünglich am Montag zurückkehren, doch die Landung vor der Küste Floridas wurde auf Sonntag verschoben. Zudem wurde der Start der Raumsonde "Europa Clipper" zum Jupitermond Europa abgesagt.
Die Region kämpft noch mit den Nachwirkungen des Hurrikans "Helene", der vor rund anderthalb Wochen Florida heimsuchte und erhebliche Schäden hinterließ. Über 230 Menschenleben gingen in mehreren Bundesstaaten verloren, darunter Florida und Georgia. Politiker wie der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump nutzen die Situation, um Kritik an der Regierung zu üben und behaupteten, dass nicht genug für die Opfer getan werde.
Laut dem Deutschen Reiseverband (DRV) sind derzeit einige Tausend deutsche Urlauber in Florida. Die meisten befinden sich in sichereren Gebieten oder haben bereits Vorkehrungen getroffen. Veranstalter wie Dertour haben ihre Krisenmanagement-Teams aktiviert, um die Reisenden zu unterstützen. Es werden Evakuierungen organisiert, und die Reisenden werden kontinuierlich über die aktuelle Lage informiert.
Die prognostizierten Regenmengen liegen zwischen 15 und 31 Zentimetern, mit örtlichen Spitzen von bis zu 46 Zentimetern. Diese Regenfälle können zu katastrophalen Sturzfluten und Überschwemmungen führen, insbesondere in städtischen Gebieten. In den betroffenen Küstenregionen sind obligatorische Evakuierungsanordnungen erlassen worden, und die Behörden haben die Bevölkerung gewarnt, dass die Überlebenschancen für diejenigen, die bleiben, sehr gering sind.
Die Situation in Florida bleibt angespannt, während sich "Milton" dem Land nähert. Behörden und Rettungskräfte arbeiten rund um die Uhr, um sicherzustellen, dass die Bevölkerung in Sicherheit ist. Die nächsten Stunden und Tage werden entscheidend sein, um die Auswirkungen des Hurrikans zu bewältigen und die notwendigen Hilfsmaßnahmen einzuleiten. Die Bewohner werden weiterhin aufgefordert, wachsam zu bleiben und die Anweisungen der Behörden zu befolgen.
Quellen: Weather.com, National Hurricane Center, AFP, AccuWeather