Ein gewaltiger Waldbrand auf dem Brocken im Harz ist weitgehend unter Kontrolle. Nach intensiven Löscharbeiten am Wochenende haben die Einsatzkräfte nun die Unterstützung durch Regen erhalten, was die Situation erheblich verbessert hat.
Seit Tagen kämpfen Feuerwehrleute und Spezialisten gegen das verheerende Feuer, das am Freitag am Königsberg, einer Nebenkuppe des Brockens, ausgebrochen war. Die Flammen breiteten sich auf eine Länge von etwa 1.000 Metern aus und bedrohten den Nationalpark Harz. Der Brand konnte jedoch dank der unermüdlichen Anstrengungen der Einsatzkräfte weitgehend eingedämmt werden.
In der Nacht auf Montag fiel am Brocken etwa 20 Liter Regen pro Quadratmeter, verteilt über mehrere Stunden. Laut Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) hat dieser Niederschlag den Boden gut angefeuchtet und zur Beruhigung der Lage beigetragen. "Der Regen hat die Bedingungen für die Brandbekämpfung erheblich verbessert", erklärte Engelmann. Die Wetterbedingungen bleiben jedoch wechselhaft: Weitere Schauer sind für den Nachmittag und Abend erwartet, was die Brandbekämpfung unterstützen könnte.
Aktuell gibt es noch drei aktive Brandstellen, die von den Einsatzkräften bearbeitet werden. Zwei zusätzliche Verdachtsflächen werden mit Hilfe von Drohnen und Wärmebildkameras untersucht. Der Leiter des Krisenstabes, Immo Kramer, kündigte an, dass auch weiterhin Löschflugzeuge zum Einsatz kommen könnten, jedoch derzeit die Sichtbedingungen zu schlecht sind. "Wir hoffen, dass das Wetter am Nachmittag besser wird", sagte Kramer.
Die Ermittlungen zur Brandursache laufen auf Hochtouren. Während Harzer Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse eine mögliche Brandstiftung in Betracht zieht – insbesondere aufgrund der gleichzeitigen Entzündung an mehreren Stellen – hält der Nationalparkchef Roland Pietsch Brandstiftung für unwahrscheinlich. "Die Zugänglichkeit des Geländes spricht gegen eine vorsätzliche Brandlegung an mehreren Punkten in kurzer Zeit", so Pietsch. Die Polizei hat ein Brandermittlungsverfahren eingeleitet, kann jedoch erst nach vollständiger Untersuchung des Brandortes genauere Informationen zur Ursache liefern.
Der Einsatz am Wochenende war geprägt von ständiger Anstrengung der Feuerwehrleute und dem ständigen Dröhnen von Löschhubschraubern und -flugzeugen. Der Harz ist aktuell für Touristen gesperrt, und rund 500 Menschen, darunter Wanderer und Sportler, wurden am Freitag mit Bussen in Sicherheit gebracht.
Die Diskussion über das Totholz im Harz, das die Brandgefahr erhöht und die Bekämpfung erschwert, wird intensiv weitergeführt. Experten fordern ein besseres Management und eine umfassende Kartierung von Totholzflächen, um ähnliche Feuer in der Zukunft zu verhindern. "Stehendes Totholz kann wie eine Feuerfackel wirken und die Flammen weiter verbreiten", warnte Immo Kramer.
Kramer fordert zudem verstärktes Engagement von EU, Bund und Ländern für die Anschaffung zusätzlicher Löschflugzeuge. Die aktuellen finanziellen Belastungen könnten von den Kommunen nicht alleine getragen werden. "Wir müssen uns auf künftige Brände besser vorbereiten", sagte Kramer.
Der Brand am Brocken ist nicht das einzige Feuer, das in letzter Zeit große Aufmerksamkeit erregt hat. Im Sommer 2023 kämpften Einsatzkräfte in Griechenland gegen massive Brände in der Region Elis / Ilias. Solche großflächigen Brände zeigen die Notwendigkeit internationaler Unterstützung und koordinierten Efforts bei der Bekämpfung von Feuerkatastrophen.
Nicht nur im Harz, sondern auch in Sachsen-Anhalt kam es am Wochenende zu Bränden. Bei Oranienbaum wurden etwa 50 bis 55 Hektar Waldfläche in Mitleidenschaft gezogen. Hier waren rund 280 Einsatzkräfte, unterstützt von Löschhubschraubern, vor Ort. Der Brand in der Nähe der Bundesstraße 107, eines Wohngebiets und einer munitionsbelasteten Fläche erforderte intensive Maßnahmen zur Eindämmung.
Während der Regen eine willkommene Erleichterung für die Brandbekämpfung darstellt, bleibt die Lage am Brocken angespannt. Die endgültige Kontrolle des Feuers und die Ursache des Brandes sind noch unklar. Der Fokus liegt nun darauf, die verbleibenden Brandstellen zu löschen und die Situation im Harz zu stabilisieren. Die Diskussion über die Ursachen und Präventionsmaßnahmen wird in den kommenden Wochen weitergehen, während die Einsatzkräfte weiterhin im Brandgebiet präsent sind, um die letzten Glutnester zu bekämpfen und eine sichere Rückkehr zur Normalität zu gewährleisten.