Donald Trump ist zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden und hat sich in einem äußerst knappen Rennen gegen die demokratische Kandidatin Kamala Harris durchgesetzt. Die Entscheidung fiel nach einer spannenden Wahlnacht, in der Trump sich vor allem in den Swing States Georgia, North Carolina und Pennsylvania durchsetzen konnte. Die großen US-Fernsehsender Fox News, CNN und NBC erklärten Trump bereits zum Sieger, während die Nachrichtenagentur AP noch keine endgültige Bestätigung veröffentlicht hat.
Mit diesem Wahlsieg schreibt Trump erneut Geschichte: Er ist der erste US-Präsident seit über 130 Jahren, der zwei nicht aufeinanderfolgende Amtszeiten antritt. Zudem ist er der älteste gewählte Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten und der erste Verurteilte, der ins Weiße Haus einzieht. Dieser historische Sieg bedeutet nicht nur für die USA, sondern auch für die Welt eine politische Wende. Trumps Kritiker, darunter auch viele seiner ehemaligen Mitarbeiter, warnten bereits vor einer "Bedrohung für die Demokratie" und beschrieben seine Haltung als zunehmend autoritär.
Insbesondere in Europa stoßen die Neuigkeiten auf gemischte Reaktionen. Während einige Staatschefs wie der französische Präsident Emmanuel Macron ihre Glückwünsche übermittelten, äußerten sich andere Staats- und Regierungschefs besorgt über die Zukunft der NATO und die Sicherheitspolitik der USA. Besonders die osteuropäischen Staaten und NATO-Mitglieder wie Estland und Polen fürchten eine weniger berechenbare und möglicherweise isolationistische Außenpolitik, die das militärische Engagement der USA in Europa reduzieren könnte.
Der estnische Parlamentsvorsitzende für Außenangelegenheiten, Marko Mihkelson, betonte, dass Europa auf eine mögliche Schwächung der transatlantischen Partnerschaft vorbereitet sein müsse. Einige Analysten warnen, dass Trumps "America First"-Politik und seine kritische Haltung zur NATO eine Belastung für das Bündnis darstellen könnten. Zugleich treiben die USA und Europa ihre Verteidigungsausgaben bereits seit Jahren hoch, teils wegen des Drucks Trumps, teils als Reaktion auf die russische Aggression in der Ukraine.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierte Trump und äußerte die Hoffnung, dass der neue Präsident weiterhin die Unterstützung der USA für die Ukraine sichern wird. Trumps Wahlkampfversprechen, den Krieg "sofort beenden" zu können, wurde jedoch vage formuliert und sorgte für Unsicherheit über seine tatsächliche Position zum Ukraine-Konflikt. Die Frage, ob die USA weiterhin große Mengen an Militär- und Finanzhilfe für die Ukraine bereitstellen werden, bleibt offen und könnte erhebliche Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Konflikts haben.
Auch in der Innenpolitik wird Trumps Rückkehr ins Amt mit Spannung und Sorge erwartet. Während Harris den Schwerpunkt ihrer Kampagne auf Themen wie soziale Gerechtigkeit und Frauenrechte gelegt hatte, plant Trump eine harte Linie in den Bereichen Einwanderung und innere Sicherheit. Er hat bereits angekündigt, verstärkt gegen illegale Migration vorzugehen und sogar massive Abschiebungen vorzunehmen. Darüber hinaus wird erwartet, dass er seine Wirtschaftspolitik, die sich auf Steuerkürzungen und protektionistische Maßnahmen stützt, fortführen wird. Ein zentraler Aspekt seiner Agenda ist zudem die Restrukturierung des Justizsystems und eine "Vergeltung" gegen diejenigen, die er für seine früheren Anklagen verantwortlich macht.
In den USA selbst haben Trumps Sieg und seine Ankündigung, radikale innenpolitische Veränderungen umzusetzen, bereits erste Proteste ausgelöst. Demokraten und viele unabhängige Wähler zeigen sich besorgt über die Auswirkungen auf die Demokratie und die Bürgerrechte im Land. Der Wahlkampf zwischen Trump und Harris hatte die ohnehin tiefen politischen Gräben weiter vergrößert, und die kommenden Jahre könnten durch eine noch intensivere gesellschaftliche Polarisierung geprägt sein.
Der Wahlabend endete in Florida mit einer Ansprache Trumps, der von seinen Anhängern umjubelt wurde und in seiner Rede eine "goldene Ära" für die USA versprach. Sein neuer Vizepräsident JD Vance, ein rechtspopulistischer Senator aus Ohio, wird eine wichtige Rolle in der Umsetzung dieser Vision spielen. Vance, der ebenfalls kontroverse Ansichten zur Demokratie und Bürgerrechten äußerte, könnte Trumps nationalistische Politik weiter verstärken und ist besonders bei konservativen Wählern beliebt.
Die Wahl Donald Trumps zum 47. Präsidenten markiert eine beispiellose politische Rückkehr und wird sowohl in den USA als auch international für umfassende Veränderungen sorgen. In Europa bereitet sich die politische Elite auf eine schwierige Zusammenarbeit vor und mahnt zur Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeit. Für die NATO und die europäische Sicherheitsarchitektur könnten sich tiefgreifende Folgen ergeben. Auch für die transatlantischen Beziehungen und den Umgang der USA mit dem Ukraine-Konflikt ist Trumps Sieg von großer Bedeutung.
In den Vereinigten Staaten selbst deutet vieles auf turbulente Jahre hin, in denen die Herausforderungen im Bereich der inneren Sicherheit, der Justiz und der gesellschaftlichen Einheit möglicherweise intensiver werden. Trumps Versprechen einer erneuten Stärkung der USA trifft auf ein gespaltenes Land – seine zweite Amtszeit könnte die Wählerschaft weiter polarisieren, während seine Anhänger auf eine Rückkehr zu einem vermeintlich "großartigen Amerika" hoffen.
Quellen: CNN,BBC, Euronews, AFP