
In den vergangenen Jahren standen in den Einkaufszentren chinesischer Großstädte häufig Weihnachtsbäume mit Lichtern, Lametta und Geschenkkartons, ähnlich wie in Deutschland. Zuletzt häuften sich jedoch Beschränkungen der Behörden für Weihnachtsfeierlichkeiten. Polizeipatrouillen sollten illegale Weihnachtsfeiern verhindern.
Die chinesische Regierung hat offiziell weder das Christentum noch die Feier von Weihnachten verboten. Jedoch unterliegen alle anerkannten Religionen staatlicher Aufsicht, um mögliche ausländische Einflüsse zu kontrollieren. Die vorherrschenden Glaubensrichtungen in China sind der Buddhismus und der Taoismus, während die Kommunistische Partei den Atheismus als ihre Grundhaltung vertritt. Wang Huning, ein wichtiges Mitglied des Ausschusses des Politikbüros, sagte vor wenigen Tagen gegenüber Christinnen und Christen: "Wir müssen die Lehren und Regeln im Einklang mit den Erfordernissen der Entwicklung und des Fortschritts im heutigen China, den sozialistischen Grundwerten und den hervorragenden chinesischen Traditionen und der Kultur auslegen."
Die Übernahme westlicher Weihnachtstraditionen stößt in diesem Jahr auch in vielen Schulen auf Kritik. Schüler und Eltern wurden von den Behörden aufgerufen, nicht unreflektiert ausländischen Traditionen zu folgen, berichtet Reuters. Die Stadt Langfang hat sogar schon 2018 ein generelles Verbot von Weihnachtsdekoration in der Öffentlichkeit ausgesprochen. Auch der Verkauf von Weihnachtsprodukten ist verboten, um "die soziale Stabilität aufrechtzuerhalten".
In der Provinz Gansu im Nordwesten Chinas hat der lokale Kommunistische Jugendverband seine Mitglieder aufgefordert, anstelle von Weihnachten die "Schlacht am Changjin-See" zu feiern. Dies basiert auf einem Film über den erbitterten Kampf zwischen der Freiwilligen chinesischen Volksarmee und den US-Streitkräften während des Koreakriegs.
Schon länger exportiert das chinesische Regime die eigene Kultur und Traditionen als "Soft Power", um seine Präsenz und seinen Einfluss in anderen Ländern auszubauen. Dazu zählen unter anderem die Verbreitung chinesischer Riesenpandas über Konfuzianismus bis hin zu traditioneller Medizin und Festen. "Wir möchten das Frühlingsfest mit der ganzen Welt feiern", bekräftigte in diesen Tagen erst ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.