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Nach dem Tod des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin soll das ehemalige Führungsmitglied Andrej Troschew aus dessen Privatarmee Wagner nach dem Willen von Kremlchef Wladimir Putin neue Freiwilligen-Kampfverbände aufbauen. Diese Einheiten hätten verschiedene Aufgaben und sollten vor allem auch im Kriegsgebiet in der Ukraine zum Einsatz kommen, sagte Putin bei einem Treffen mit Troschew und Vizeverteidigungsminister Junus-Bek Jewkurow. Der Kreml veröffentlichte am Freitag ein Video des Gesprächs vom Vorabend.

Eine Untersuchung hat ergeben, dass ukrainische Geheimdienste wahrscheinlich hinter einer Reihe von Drohnenangriffen und einer Bodenoperation gegen eine von Wagner unterstützte Miliz in der Nähe der sudanesischen Hauptstadt stecken. Dies lässt vermuten, dass sich die Folgen der russischen Invasion in der Ukraine weit über die Front hinaus ausgebreitet haben. Im Gespräch beschrieb eine ukrainische Militärquelle die Operation als die Arbeit eines "nicht-sudanesischen Militärs". Auf die Frage, ob Kiew hinter den Anschlägen stecke, antwortete die Quelle nur, dass "wahrscheinlich ukrainische Geheimdienste dafür verantwortlich seien."

Auf seiner letzten Reise in die Zentralafrikanische Republik (ZAR) letzten Monat besuchte der ehemalige Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin das Maison Russe, das Russische Haus, ein Kulturzentrum in der Nähe der russischen Botschaft in der Hauptstadt, wo er mit seinen Leutnants für Selfies posierte und Einheimische. Das Institut und seine vielfältigen Aktivitäten sind ein deutliches Beispiel dafür, wie die Söldnergruppe zu einem Stellvertreter des russischen Staates im Land geworden ist und ein Symbol für die Herausforderungen, die Präsident Wladimir Putin bei seinem Versuch, die Kontrolle zurückzugewinnen, bevorsteht.

Ein im Internet veröffentlichtes Foto zeigt offenbar einen russischen General, der seit einer Meuterei der Wagner-Söldnergruppe im Juni nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen wurde. Sergej Surowikin soll dem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin nahegestanden haben, der letzten Monat bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Berichten zufolge wird gegen General Surovikin wegen möglicher Mitschuld an der Meuterei ermittelt. Doch nun wurde in den sozialen Medien ein Foto veröffentlicht, das angeblich Russlands ehemaligen Befehlshaber in der Ukraine zeigt.

Die Streitkräfte der Ukraine machen in der südlichen Region Saporischschja des Landes weitere Fortschritte, während russische Truppen ihre Angriffe in Gebieten rund um die umkämpfte Stadt Kupjansk an der Ostfront verstärkt haben, teilte das ukrainische Militär am Sonntag mit. Russland "hat die Zahl der Angriffe rund um Kupjansk deutlich erhöht. Bis gestern hat der Feind die Stellungen unserer Verteidiger 620 Mal beschossen und 15 Luftangriffe durchgeführt", sagte Ilja Jewlasch, ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte an der Ostfront. "Allerdings hat sich der Schwerpunkt des Feindes etwas geändert. Er verlagert seinen Fokus vom Kupjansk-Sektor auf Nowojhoriwka", fügte Jewlasch hinzu.

Die Extremisten des Islamischen Staates haben das von ihnen kontrollierte Territorium in Mali in weniger als einem Jahr fast verdoppelt, und ihre mit al-Qaida verbündeten Rivalen nutzen den Stillstand und die vermeintliche Schwäche der bewaffneten Gruppen aus, die 2015 ein Friedensabkommen unterzeichnet haben, sagten Experten der Vereinten Nationen in einem Bericht. Die ins Stocken geratene Umsetzung des Friedensabkommens und die anhaltenden Angriffe auf Gemeinden hätten der IS-Gruppe und Al-Qaida-Ablegern eine Chance geboten, "das Szenario von 2012 nachzustellen." Damals kam es im März zu einem Militärputsch und zwei Monate später gründeten Rebellen im Norden einen islamischen Staat.

Präsident Wladimir Putin hat alle Mitarbeiter von Wagner und anderen russischen privaten Militärunternehmen dazu aufgerufen, einen Treueid gegenüber dem russischen Staat zu leisten. Das Dekret gilt für alle, die an militärischen Aktivitäten in der Ukraine teilnehmen, die Armee unterstützen und in Territorialverteidigungseinheiten dienen. Er unterzeichnete das Dekret am Freitag mit sofortiger Wirkung. Es kommt zwei Tage, nachdem Wagner-Führer vermutlich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind. Am Samstag erklärte eine rechtsextreme Untereinheit von Wagner, bekannt als Rusich, dass sie die Militäroperationen in der Ukraine einstellen werde.

In dieser Woche, bevor Jewgeni Prigoschin Berichten zufolge getötet wurde, hatte sich der Gründer der Söldnergruppe Wagner in einem selbsternannten Werbevideo optimistisch geäußert, ein Gewehr in der Hand und in Wüstentarnung gekleidet. Er soll sich irgendwo in Afrika aufgehalten haben und erklärte, er sei stolz darauf, "Russland auf allen Kontinenten noch größer und Afrika freier zu machen". Nur wenige Tage später berichteten russische Staatsmedien und Wagner selbst über Prigoschins Tod bei einem Flugzeugabsturz, bei dem offenbar auch Dmitri Utkin, der oft als Wagner-Mitbegründer beschrieben wird, und andere hochrangige Persönlichkeiten der Organisation ums Leben kamen.