Die Bundespräsidentin der neutralen Schweiz, Viola Amherd, hatte zuvor nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angekündigt, einen Friedensgipfel für die Ukraine abhalten zu wollen. Ort und Zeitpunkt stehen laut Cassis aber bisher noch nicht fest. Er räumte außerdem ein, dass eine echte Friedenslösung ohne Russland nicht möglich sei.
Von China erhoffe er sich jedoch Hilfe, da das Land ihm zufolge großen Einfluss auf die Regierung in Moskau hat, sagte Cassis. "Wir dürfen keine Zeit verlieren", sagte der Bundesrat. Auch wenn manche denken, ein Friedensplan sei illusorisch. Das Außenministerium in Peking betonte am Mittwoch, dass China seine eigenen Methoden nutzen werde, um Friedensgespräche voranzutreiben.
Cassis sprach nach eigenen Angaben mit Wang Yi auch über Menschenrechtslage der Uiguren in Nordwestchina. Die Schweiz und China haben enge politische und wirtschaftliche Beziehungen. Die Volksrepublik ist der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Asien. Das bringt Schweizer Unternehmen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt Vorteile beim Marktzugang für Waren und Dienstleistungen. Seit zehn Jahren besteht zwischen den beiden Ländern außerdem ein Freihandelsabkommen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird unterdessen einem Medienbericht zufolge Ende kommender Woche zu einem erneuten Besuch in Deutschland erwartet. Der Berliner "Tagesspiegel" berichtete am Mittwoch, der Staatschef plane eine Visite im Umfeld der Münchner Sicherheitskonferenz, die vom 16. bis 18. Februar stattfindet. Der Ablauf und der genaue Zeitplan des Selenskyj-Besuchs sind demnach aus Sicherheitsgründen noch Verschlusssache.
Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, bestätigte dem "Tagesspiegel" zwar nicht die Teilnahme Selenskyjs, aber das Bemühen des Veranstalters um eine Anwesenheit des ukrainischen Staatschefs: "Eine Einladung an Selenskyj wurde ausgesprochen."
Selenskyj hatte im vergangenen Mai erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen sein Land Deutschland besucht. Er traf dabei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und nahm in Aachen den Karlspreis entgegen. Im Dezember besuchte Selenskyj dann eine US-Kaserne in Wiesbaden. Russland hatte die Ukraine vor knapp zwei Jahren, am 24. Februar 2022, angegriffen.