Mohammed ist einer von ihnen. Der 36-Jährige erzählt davon, wie er von Syrien nach Mecklenburg kam und wie es sich in Upahl lebt. "Ich habe schon 2012 Syrien verlassen", sagt er – zusammen mit seiner Frau und den gemeinsamen vier Kindern. Damals eskalierte die Gewalt des Assad-Regimes zunehmend und immer mehr islamistische Gruppen griffen in den Bürgerkrieg ein – die Lage wurde unübersichtlicher und gefährlicher.
"Wir flohen vor dem sicheren Tod", erzählt Mohammed. Die Zufriedenheit durch den Kirschkuchen ist bei ihm nicht mehr zu sehen. Mit leicht leerem Blick erzählt er seine Geschichte. Die Familie sei damals in die Türkei gegangen – wie die meisten syrischen Geflüchteten. Laut UN-Flüchtlingskommission leben dort heute noch 3,4 Millionen Schutzsuchende aus dem Nachbarstaat.
"In der Türkei wurde es furchtbar, so viel Rassismus", berichtet Mohammed. Die Willkommenskultur der Türken gegenüber den syrischen Geflüchteten habe sich in den Jahren zu einer ablehnenden Haltung verwandelt, so die Bundeszentrale für politische Bildung. Mittlerweile würden sich immer mehr Syrer rassistischen Anfeindungen ausgesetzt fühlen, kritisieren verschiedene Menschenrechtsorganisationen wie "Human Rights Watch".
Deshalb habe er sich nach zehn Jahren dazu entschlossen, die Türkei zu verlassen und weiter nach Europa zu fliehen. "Wir wollten ein besseres Leben führen", erzählt er. Mehrere Tage sei er dafür auf See gewesen, so der 36-Jährige. Über Italien und die Schweiz kam er nach Deutschland. "Meine Familie ist erst mal in die Arabischen Emirate gegangen", sagt Mohammed.
Die Flucht nach Deutschland sei zu gefährlich gewesen. Im Boot auf dem Mittelmeer habe er gedacht, dass er sterben muss, erzählt er. Außerdem hätte allein ihn die Flucht 10.000 Euro gekostet. "Zu viel Geld für uns alle", erzählt er. Im November 2023 ist Mohammed in Deutschland angekommen. Nach Schwerin und Wismar lebt er nun in Upahl. "Mir gefällt es da", sagt er. Die Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft seien freundlich und er fühle sich gut behandelt.
Jetzt im Winter würde es in den Containern aber trotz Heizung etwas kalt werden, gibt er zu verstehen, indem er seine Hände unter seine Achseln steckt und bibbert. "Aber ich bin einfach glücklich und dankbar, dass ich hier sein kann", sagt Mohammed.
Auf die Frage, ob er rassistische Erfahrungen in Deutschland gemacht hat, reagiert er mit nachdenklicher Miene. "Eigentlich wenige, das ist gut", sagt er. Dennoch wäre auch ihm schon beim Einkaufen in Grevesmühlen von einer Frau gesagt worden, dass er hier unerwünscht sei. "Das gibt mir ein ungutes Gefühl – ich will nicht, dass es wie in der Türkei wird", so Mohammed.
Er wünscht sich, dass seine Familie bald nachkommen kann: "Ich will, dass sie bei mir sind." Mohammed möchte, dass seine Kinder hier zur Schule gehen können. Er habe zehn Jahre als Optiker gearbeitet und wolle das auch in Deutschland tun. Sein Ziel sei es, sich und seiner Familie ein gutes Leben aufzubauen.