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Die Angriffe russischer Paramilitärs aus der Ukraine auf die Grenzgebiete Belgorod und Kursk in Russland halten die Moskauer Führung während der Präsidentenwahl in Atem. Präsident Wladimir Putin werde ständig über die Angriffe informiert, sagte dessen Sprecher Dmitri Peskow. In der Gebietshauptstadt Belgorod wurden zwei Menschen durch Raketenbeschuss getötet.

Die Ukraine wird ihre Angriffe auf Russland nach Angaben des Chefs des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR ausweiten. "Die Zahl der Angriffe auf die russische Infrastruktur wird wahrscheinlich zunehmen", kündigte Kyrylo Budanow am Donnerstag im Onlinedienst Telegram an. Es sei "nützlich", dass die russische Zivilbevölkerung "die Realität des Krieges" sehe, erklärte er überdies dem Sender CNN. Indes meldete der HUR, in der Nacht zu Donnerstag ein russisches Kriegsschiff vor der Krim-Halbinsel "zerstört" zu haben.

Russland hat nach tödlichen Angriffen der Ukraine damit begonnen, einige Bewohner aus der Stadt Belgorod umzusiedeln. Am Freitag sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow, mehrere Familien hätten die Stadt verlassen, die nahe der Grenze zur Ukraine liegt. Am vergangenen Wochenende wurden bei einem der tödlichsten Angriffe auf Russland seit dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 25 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Der Angriff folgte auf eine jüngste große Welle russischer Angriffe auf die Ukraine, bei der Dutzende Menschen getötet und über 160 verletzt wurden. Diese Angriffe wurden von Kiew als Russlands bislang größter Raketenbeschuss in diesem Krieg bezeichnet.

Die Bevölkerung von Belgorod hat bereits zuvor ukrainische grenzüberschreitende Angriffe erlebt, doch am Samstag war es der tödlichste auf russischem Boden seit Kriegsbeginn. In der größten russischen Stadt in unmittelbarer Nähe der Ukraine wurden 25 Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt. Die ukrainischen Raketenangriffe erfolgten einen Tag nach dem bislang größten Luftangriff Russlands im Krieg, bei dem mehr als 40 Menschen ums Leben kamen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte diese Woche, Russland habe in nur fünf Tagen 500 Raketen und Drohnen gegen die Ukraine abgefeuert.

Russland hat der Ukraine einen "terroristischen Angriff" auf Zivilisten in der russischen Stadt Belgorod vorgeworfen. "Um die Anzahl der Opfer des terroristischen Angriffs zu erhöhen, haben sie Streumunition genutzt", sagte der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensia, am Samstag bei einer von Russland beantragten Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Der Angriff mit 21 Toten und Dutzenden Verletzten werde nicht "ungestraft" bleiben, hatte zuvor das Verteidigungsministerium in Moskau gewarnt. Die Ukraine habe sich in Belgorod ein Sportzentrum, eine Eislaufbahn und eine Universität zum Ziel genommen, sagte Nebensia weiter. Er sprach von einem "absichtlichen, wahllosen Angriff gegen ein ziviles Ziel".

Russland sagt, es habe Dutzende Raketen und Drohnen zerstört, die von der Ukraine aus auf sein Territorium abgefeuert wurden. Ein örtlicher Beamter berichtete, bei einem Angriff seien eine Person getötet und vier verletzt worden. Einem ersten Update des russischen Verteidigungsministeriums zufolge seien über Belgorod 13 Raketen abgeschossen worden. Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur der Grenzregion, sagte zuvor, ein Mann sei getötet worden, nachdem ein Haus getroffen worden sei. Die Angriffe folgten Angriffen auf die Ukraine, bei denen mindestens 34 Menschen getötet wurden.

Ende August erklärte die Ukraine, dass es ihr endlich gelungen sei, die erste Verteidigungslinie Russlands zu durchbrechen, nachdem sie das kleine Dorf Robotyne im Süden der Ukraine zurückerobert hatte. Dieser entscheidende Vorstoß fiel mit der Drohung einer russischen Söldnergruppe zusammen, die Kämpfe im Namen Russlands an der Front des Dorfes einzustellen, und könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich unter denjenigen, die für Moskau kämpfen, eine stärkere Anti-Kreml-Stimmung zusammenbraut. "Robotyne wurde befreit", verkündete die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Maliar, am 28. August.