Zuvor hatten die Nachbarländer Tschechien, Polen und Österreich mit verschärften Kontrollen an der Grenze zur Slowakei begonnen. Dies erfolge in enger Absprache, hieß es. In Tschechien wurden bereits innerhalb der ersten Stunden mehr als zwei Dutzend Migranten aufgegriffen, die meisten davon aus Syrien, wie die Behörden auf X, vormals Twitter, mitteilten.
Die tschechische Polizei kontrolliert stichprobenartig an 17 Straßen-, 7 Eisenbahn- und 3 Wasserstraßen-Übergängen sowie entlang der rund 250 Kilometer langen grünen Grenze mit der Slowakei. Der polnische Grenzschutz begann mit verschärften Kontrollen an den acht Straßen- und drei Eisenbahngrenzübergängen zur Slowakei.
In der Slowakei wurden von Jahresanfang bis Ende September nach Angaben des Innenministeriums 39 688 irreguläre Migranten gezählt. Das seien elfmal mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Slowakei gehört seit 2007 dem Schengenraum an, in dem eigentlich passfreies Reisen möglich sein soll. Das Land hat rund fünfeinhalb Millionen Einwohner.
Das slowakische Außenministerium rief Pendler und Reisende auf, mehr Zeit für ihre Fahrten einzuplanen. Besonders eng sind die wirtschaftlichen, kulturellen und verwandtschaftlichen Bindungen zu Tschechien: Bis zur friedlichen Teilung zum 1. Januar 1993 lebten Tschechen und Slowaken in einen gemeinsamen Staat, der Tschechoslowakei.
Bereits vor einer Woche hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) "zusätzliche flexible Schwerpunktkontrollen an den Schleuserrouten an den Grenzen zu Polen und Tschechien" angeordnet. Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist in diesem Jahr massiv gestiegen. Von Januar bis August stellten mehr als 220 000 Menschen erstmals einen Antrag - 77 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.