Drogen im Internet:
"Der Onlinehandel und der Postversand von Betäubungsmitteln nehmen deutlich zu (plus 76,87 Prozent)", heißt es gleich zu Beginn des LKA-Papiers. Der rapide Anstieg hänge aber mit älteren Verfahren zusammen, bei denen man zunächst die Internet-Dealer ausfindig gemacht habe - danach sei es dann tausendfach zu Anzeigen gegen deren Kunden gekommen. Fakt sei aber: "Der illegale Handel mit Betäubungsmitteln verlagert sich zunehmend in das Internet."
Die "Täterinnen oder Täter im Bereich des Onlinehandels entsprechen nicht mehr dem Typus des klassischen Dealers". Onlinehändler seien häufig gebildet, hätten Ahnung von der Technik und agierten "wie Kaufleute".
Neue Drogen:
Bei den "neuen psychoaktiven Stoffen", deren Handel inzwischen verboten ist, steigen die Zahlen ebenfalls stark an. Es handelt sich um Substanzen, die sich chemisch nur geringfügig von anderen Drogen unterscheiden. Die Gefährlichkeit dieser neuen Stoffe liege darin, "dass jedes Produkt verschiedene Arten und Konzentrationen davon enthalten kann", so die Ermittler im Lagebild: "Das hat zur Folge, dass bei jedem Konsum die Gefahr einer möglichen Überdosierung oder schwerwiegender Nebenwirkungen besteht." Die Verstöße gegen das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz stiegen um 158,33 Prozent.
Lachgas:
"In Nordrhein-Westfalen werden zunehmend polizeiliche Vorgänge in Zusammenhang mit dem Missbrauch von Lachgas als Rauschmittel verzeichnet", heißt es im Lagebild. "Konnten im Jahr 2021 noch 68 Fälle in Zusammenhang mit dem Missbrauch von Lachgas festgestellt werden, waren es im Jahr 2022 schon 215 Fälle."
Cannabis, Heroin, Kokain:
Bei Cannabis nahmen die Delikte um 4,38 Prozent auf 45 133 Fälle ab, auch bei Heroin sank die Zahl der Fälle: um 7,18 Prozent (auf 2896). Die Delikte bei Kokain stiegen um 5,77 Prozent auf 4928. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 217 Cannabis-Plantagen entdeckt und sichergestellt: Das entspreche bei einer einmaligen Ernte etwa 3200 Kilogramm konsumfähigem Cannabis.
Rauschgiftote:
Die Anzahl der Rauschgifttodesfälle ist erneut angestiegen (plus 1,44 Prozent) und hat mit 703 Opfern einen neuen Höchststand erreicht. Das Durchschnittsalter der Rauschgifttoten lag bei 43,8 Jahren.
Fazit:
Das Lagebild zieht das Fazit, dass die Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität um 5,3 Prozent zurückgegangen sind und die Aufklärungsquote mit 89,8 Prozent nahezu gleich blieb. "Insgesamt betrachtet ist die Rauschgiftkriminalität leicht rückläufig", so das LKA. Durch die voranschreitende Digitalisierung nehme die Verfügbarkeit von Rauschgift aber weiterhin zu.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) beobachtet den zunehmenden Drogenhandel im Internet mit großen Sorgen, wie er der "Rheinischen Post" sagte: "Hier kann man schnell und einfach seine Drogen bestellen - teilweise sogar mit "Käuferschutz"." Diese Entwicklung stelle auch die Sicherheitsbehörden vor Probleme. "Wir können nicht einfach jeden Brief oder jedes Paket öffnen", erklärte der Minister.
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