Bei den Jüngeren zwischen 18 und 59 Jahren war es umgekehrt. Sie hatten im Schnitt mehr Kontakte - nur 22 Prozent gaben eine so niedrige Zahl an - fühlten sich aber dennoch häufiger sehr einsam. 26 Prozent von ihnen gaben das an.
Unter den Menschen mit Depression fühlt sich der Studie zufolge eine Mehrheit, nämlich 53 Prozent, sehr einsam. Auch depressiv Erkrankte mit guten Sozialkontakten fühlten sich deutlich häufiger sehr einsam als nicht depressive Menschen, wie die Umfrage ergab. "Sogar im Kreise der Familie oder Freunde haben viele Menschen in der depressiven Krankheitsphase das quälende Gefühl, von Umwelt und Mitmenschen abgeschnitten zu sein", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, Ulrich Hegerl.
Tatsächlich haben depressive Menschen auch weniger Kontakte. Dies sei oft eine Folge des sozialen Rückzugs, über den 82 Prozent der betroffenen Befragten berichteten. Gründe dafür seien Kraftlosigkeit, die Sehnsucht nach Ruhe oder das Gefühl, eine Belastung für andere zu sein. Mehr als vier von fünf befragten Erkrankten gaben dennoch an, im privaten Umfeld Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Depression zu bekommen.
Am besten könnten Angehörige unterstützen, indem sie einen Termin beim Arzt organisierten und den Betroffenen gegebenenfalls dorthin begleiteten, riet Hegerl. Nach dem Abklingen der Depression hätten Erkrankte wieder Lust und Energie, um ihre sozialen Kontakte zu pflegen. Insgesamt haben der Studie zufolge 86 Prozent aller Befragten das Gefühl, dass heute mehr Menschen einsam sind als vor zehn Jahren. Befragt wurden im September 5196 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren.