Nach acht Jahren als englischer Nationaltrainer hat Gareth Southgate seinen Rücktritt bekannt gegeben. Diese Entscheidung fiel nach dem schmerzhaften 1:2 gegen Spanien im Finale der Europameisterschaft 2024. Trotz der Hoffnungen des Fußballverbands (FA), dass er seinen Vertrag verlängern würde, entschied sich Southgate, eine neue Herausforderung zu suchen.
"Als stolzer Engländer war es die Ehre meines Lebens, für England zu spielen und England zu trainieren," sagte Southgate. "Es hat mir alles bedeutet und ich habe mein Bestes gegeben. Aber es ist Zeit für eine Veränderung und für ein neues Kapitel. Das Finale am Sonntag in Berlin gegen Spanien war mein letztes Spiel als englischer Trainer."
Der 53-Jährige gilt als Englands erfolgreichster Trainer, was konstante Leistungen bei großen Turnieren betrifft. Unter seiner Führung erreichte England 2018 das Halbfinale der Weltmeisterschaft, 2021 das Finale der Europameisterschaft und nun erneut das EM-Finale 2024. Trotz dieser beeindruckenden Bilanz konnte er Englands lange Wartezeit auf einen großen Titel seit der Weltmeisterschaft 1966 nicht beenden.
Southgate übernahm das Amt 2016 und transformierte das englische Nationalteam nachhaltig. Vor seiner Ankunft hatte England seit 1966 lediglich sieben K.o.-Spiele bei Turnieren gewonnen. Während seiner Amtszeit gewann das Team neun solcher Spiele und war sechs Jahre lang in den Top fünf der FIFA-Weltrangliste, ein Erfolg, der zuvor nur für sieben Monate erreicht wurde.
Seine Amtszeit war jedoch nicht frei von Kritik. In den frühen Phasen der Turniere sah sich Southgate häufig mit harscher Kritik konfrontiert. Bei der Europameisterschaft 2024 war die Gruppenphase für das Team besonders holprig, was dazu führte, dass einige Fans Plastikbierbecher nach ihm warfen. Dennoch führte er das Team schließlich ins Finale und zeigte dabei bemerkenswerte Führungsqualitäten.
Nach dem Finale in Berlin verkündete Southgate offiziell seinen Rücktritt, obwohl er vor dem Turnier angedeutet hatte, dass es sein letztes sein könnte, wenn England nicht gewinne. "Ich habe alles gegeben, aber es ist Zeit für eine Veränderung und ein neues Kapitel," betonte er erneut in seiner Abschiedserklärung.
Die Ankündigung seines Rücktritts führte zu einer Welle der Anerkennung. "Gareth hat das Unmögliche möglich gemacht und starke Grundlagen für zukünftigen Erfolg gelegt. Er genießt bei den Spielern, dem Team im Hintergrund, bei allen beim englischen Fußballverband und in der ganzen Fußballwelt höchste Wertschätzung," sagte Mark Bullingham, Geschäftsführer des englischen Fußballverbands. Prinz William, Präsident des englischen Fußballverbands, würdigte Southgate ebenfalls auf der Plattform X: "Gareth, ich möchte Ihnen danken, nicht als FA-Präsident, sondern als England-Fan. Vielen Dank, dass Sie eine Mannschaft aufgebaut haben, die 2024 mit den besten Teams der Welt auf Augenhöhe ist."
Mit Southgates Abgang beginnt die FA nun die Suche nach einem neuen Nationaltrainer. Zu den möglichen Kandidaten zählen Eddie Howe von Newcastle United, der ehemalige Chelsea-Trainer Graham Potter und der frühere Weltklassespieler Frank Lampard. Auch ausländische Trainer wie der Argentinier Mauricio Pochettino und der Deutsche Thomas Tuchel werden in Betracht gezogen. Zudem brachte der ehemalige Nationalspieler Gary Lineker Jürgen Klopp ins Gespräch, der nach neun Jahren beim FC Liverpool jedoch eine Pause vom Trainergeschäft einlegen möchte.
Gareth Southgate verlässt das englische Nationalteam mit einer beeindruckenden Bilanz. Er leitete 102 Spiele und schuf unvergessliche Erinnerungen für die Fans. Spieler wie Declan Rice und Jordan Pickford bedankten sich öffentlich für seine Unterstützung und Führung. "Danke Trainer, es war ein Privileg für dich zu spielen," schrieb Rice auf Instagram. Pickford fügte hinzu: "Ich wünsche ihm alles Gute bei seinen nächsten Schritten. Danke Gareth."
Bullingham lobte Southgate für seine bedeutende Rolle bei der Spielerentwicklung und den Kulturwandel im Team. "Am beeindruckendsten ist jedoch seine Erfolgsbilanz bei Turnieren," sagte der FA-Boss. Trotz der Niederlage im EM-Finale bleibt Southgates Beitrag zum englischen Fußball einzigartig und nachhaltig.
Während England weiterhin auf einen großen Titel wartet, wird Gareth Southgate als der Trainer in Erinnerung bleiben, der das Team zurück auf die internationale Bühne brachte und den Weg für zukünftigen Erfolg ebnete.