Diese Abrechnung werde "Zeit brauchen, ganz wie nach dem Massaker in München, aber wir werden sie ergreifen, wo sie auch sind", sagte Barnea. "Jede arabische Mutter sollte wissen, dass, wenn ihr Sohn an dem Gemetzel vom 7. Oktober direkt oder indirekt teilgenommen hat, Blut über sein Haupt kommen wird", drohte der Geheimdienstchef, indem er einen Vers aus dem Buch Josua zitierte.
Barnea äußerte sich bei der Beerdigung des früheren Mossad-Chefs Zvi Zamir. Dieser hatte den Einsatz "Zorn Gottes" geleitet. Dabei ging es darum, die Verantwortlichen des Münchner Olympia-Attentats 1972 aufzuspüren und zu töten. Ein palästinensisches Kommando hatte bei dem Sportereignis elf israelische Athleten getötet.
Seine Vergeltungsdrohung sprach Barnea nur einen Tag nach der Tötung von Hamas-Vizechef Saleh al-Aruri im Libanon aus. Der Drohnenangriff in einem südlichen Vorort von Beirut, bei dem al-Aruri am Dienstag zusammen mit seinen Leibwächtern starb, wird Israel zugeschrieben. Die israelischen Behörden kommentierten dies allerdings nicht.
Israel und die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas befinden sich seit fast drei Monaten im Krieg. Nach dem Überfall der Hamas vom 7. Oktober, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren, hatte Israel die Vernichtung der Hamas und die Tötung ihrer Anführer angekündigt.
Al-Aruri, den Israel für die Planung zahlreicher Attentate verantwortlich macht, war 2017 zum Stellvertreter von Hamas-Politbüro-Chef Ismail Hanija gewählt worden. Damit wurde er offiziell zur Nummer zwei der islamistischen Organisation.