Zugleich will sie sich für die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln einsetzen, unter denen Deutsche sind. Am 13. Oktober war Baerbock zu einem ersten Solidaritätsbesuch nach den Hamas-Angriffen in Israel. Gemeinsam mit Cohen hatte sie ein Krisenzentrum in einer Stadt nahe dem Gazastreifen besucht und dem Land die deutsche Solidarität versichert. Sie sagte: "In diesen schrecklichen Tagen stehen wir an Ihrer Seite und fühlen mit Ihnen. In diesen Tagen sind wir alle Israelis."
Am Freitagnachmittag will die Bundesaußenministerin in der libanesischen Hauptstadt Beirut unter anderem mit dem geschäftsführenden Premierminister Najib Mikati sprechen sowie mit dem Oberbefehlshaber der libanesischen Streitkräfte, Joseph Aoun. Bei den Gesprächen dürfte Baerbock vor allem versuchen, die politische Führung des Landes zu bewegen, Einfluss auf die Schiitenorganisation Hisbollah (Partei Gottes) zu nehmen. Es wird ein stärkeres Eingreifen der Hisbollah in den Gaza-Krieg als bisher befürchtet.
Die vor allem vom Iran finanzierte Gruppe gilt als viel mächtiger als die Hamas. Neben einer besseren Ausbildung der Kämpfer verfügt sie über ein großes Arsenal an Raketen und Kampfdrohnen.
Noch am Freitagabend will Baerbock nach Kairo weiterreisen, um in der ägyptischen Hauptstadt am Samstag am "Cairo Summit for Peace" (deutsch: Gipfel für den Frieden) teilzunehmen, hieß es aus deutschen Delegationskreisen am Rande ihres Besuchs in Israel. Eine offizielle Ankündigung mit einem Programm der Gastgeber gab es bis zum Freitagmorgen noch nicht. Laut ägyptischen Medien kommen neben Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres, Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas, Jordaniens König Abdullah II. sowie der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani.
Voraussichtlich anreisen werden unter anderem auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman, EU-Ratspräsident Charles Michel sowie die Außenministerinnen und Außenminister aus Großbritannien, Frankreich und der EU-Außenbeauftragte, Josep Borrell.
Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums sagte: "Nach meiner Kenntnis sind wir nicht eingeladen und werden auch nicht teilnehmen." Der Gipfel soll am Samstagvormittag vom ägyptischen Präsidenten eröffnet werden. Die Redebeiträge erfolgen in protokollarischer Reihenfolge.