Die Ukraine habe keine Lufthoheit über ihr Territorium, sagte Makeiev weiter. Daher sei die Lieferung der F-16-Kampfflugzeuge so wichtig - Dänemark, die Niederlande und Norwegen haben F-16 zugesagt. Mit Blick auf deutsche Taurus-Marschflugkörper sagte Makeiev, man sei in einem "sehr pragmatischen und inhaltsreichen Gespräche" mit der Bundesregierung. Die Ukraine fordert seit längerem von Deutschland Taurus-Marschflugkörper. Kanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich dazu aber bisher zurückhaltend. Es gibt Befürchtungen, dass die Marschflugkörper auch russisches Territorium erreichen könnten.
Angesprochen auf mögliche Friedensverhandlungen mit Russland sagte Makeiev: "Hier geht es um Vernichtung, und Russland und leider die russische Bevölkerung wollen überhaupt keine Ukraine, und in diesem Zusammenhang geht man nicht ins Gespräch mit einer Kompromissbereitschaft." Das sei für die Ukraine überlebenswichtig. "Das haben auch sehr viele Partner jetzt verstanden, und es wird kein Druck auf uns ausgeübt, jetzt mit Russland ins Gespräch zu kommen."
Die ukrainischen Streitkräfte melden unterdessen, dass sie eine schwierige russische Verteidigungslinie im Süden durchbrochen haben und nun schneller vorrücken können, sagte ein im Süden kämpfender Befehlshaber. Am Mittwoch hissten ukrainische Truppen die Nationalflagge in der vom Krieg zerstörten Siedlung Robotyne in der südlichen Region Saporischschja, etwa 10 km südlich der Frontstadt Orichiv, obwohl mindestens zwei Häuser noch unter russischer Kontrolle standen.
Ein Kommandant, der einige der Truppen nach Robotyne führte, sagte: "Wir hören hier nicht auf … Als nächstes kommt die Stadt Berdjansk und dann noch mehr. Ich habe meinen Kämpfern sofort klar gemacht: Unser Ziel ist nicht Robotyne, unser Ziel ist das Asowsche Meer. Wir sind an den verminten Hauptstraßen vorbeigekommen. Wir kommen an die Grenzen, an denen wir vorwärts gehen können. Ich bin mir sicher, dass wir von hier aus schneller vorankommen werden."
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