In Hamburg sollen etwa massive Falttore und hydraulisch versenkbare Poller an den Zu- und Ausfahrten ein unberechtigtes Eindringen auf das Flugfeld verhindern, sagte Flughafenchef Michael Eggenschwiler am Donnerstag bei einer gemeinsamen Anhörung des Innen- und Wirtschaftsausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft. Notfalltore würden mit Betonpollern verstärkt, die mit Stahlseilen verbunden würden.
Am 4. November hatte ein 35-Jähriger mit einem Mietwagen eine aus drei Schranken bestehende Absperrung durchbrochen und war auf das Flugfeld gerast. Im Auto saß auch seine vierjährige Tochter. Laut Matthias Tresp, Chef der Hamburger Schutzpolizei, gab der Mann drei Schüsse aus einer Pistole ab, warf zwei Brandsätze und drohte mit einer Bombe, die sich als Attrappe herausstellte. "Jede Zugriffsoption wird schwierig, wenn man von Bomben spricht", sagte er.
Der Täter habe dann über Handy "sehr viel und sehr offen" mit der Polizei kommuniziert. "Unser oberstes Ziel war es, die Lage durch permanente Verhandlungen zu beruhigen", schilderte der Einsatzführer die Situation. Nach 19-stündigen Verhandlungen sei das Konzept aufgegangen. "Um 14.30 Uhr konnten wir ihn endlich dazu bringen, dass er mit seiner Tochter ausgestiegen ist." Der Mann wollte vorher die gemeinsame Ausreise mit seiner entführten Tochter in die Türkei erzwingen. Seit der Tat sitzt er in Untersuchungshaft.
Der Flughafen sei "gesetzlich verpflichtet, sich gegen unberechtigtes Eindringen zu schützen", sagte Staatsrat Andreas Rieckhof aus der für den Flughafen zuständigen Wirtschaftsbehörde. Die Einhaltung werde durch die Nationale Qualitätskontrollstelle überwacht - zuletzt "genau vier Wochen vor dem erfolgten Durchbruch". "Obwohl die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten worden sind, vollumfänglich, war es trotzdem möglich." Durch die Tat sei deutlich geworden, dass die Sicherheitsstandards immer wieder neu bewertet werden müssten, sagte Flughafenchef Eggenschwiler.