Faeser bricht am Sonntag zu einer mehrtägigen Südamerikareise auf. Diese führt nach Brasilien, Peru, Ecuador und Kolumbien und dauert bis kommenden Samstag. Ziel sind Gespräche über eine verstärkte polizeiliche Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des internationalen Drogenhandel und der organisierten Kriminalität. Südamerika ist das Hauptproduktionsgebiet für Kokain, das von dort in riesigen Mengen illegal auf die globalen Schwarzmärkte gelangt.
Angesichts stark gestiegener Schmuggelmengen bemühen sich Politik und Sicherheitsbehörden in Europa seit geraumer Zeit um ein schärferes Vorgehen gegen Drogenkartelle. Im Januar wurde eine europäische Hafenallianz aus der Taufe gehoben, um den meist über Frachtcontainer abgewickelten Drogenhandel besser einzudämmen. Deutschland arbeitet dabei mit einer Koalition anderer EU-Staaten zusammen - darunter Belgien, die Niederlande, Italien und Spanien.
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wurden allein in Deutschland mit seinen beiden wichtigsten Seehäfen Hamburg und Bremerhaven im vergangenen Jahr etwa 35 Tonnen Kokain beschlagnahmt. In den Nachbarländern Belgien und den Niederlanden mit den Großhäfen Antwerpen und Rotterdam waren es noch deutlich mehr. In Antwerpen wurden demnach im vorigen Jahr rund 116 Tonnen Kokain abgefangen, in den Niederlanden weitere etwa 59 Tonnen beschlagnahmt.
"Wir müssen dafür sorgen, dass diese Mengen an Drogen nicht mehr unsere Häfen erreichen", erklärte Faeser. Sie verwies dabei unter anderem auch auf die von den Aktivitäten der Kartelle ausgehenden "Eskalationen der Gewalt" in Europa - etwa in Form der Bedrohung von Staatsanwälten, Politikern und Journalisten. Zudem müsse der "zerstörerische Einfluss" der kriminellen Netzwerke in den südamerikanischen Herkunftsländern zurückgedrängt werden.