Die FDP schlägt die Einrichtung einer unabhängigen Enquete-Kommission vor, die sich mit dem Pandemiemanagement im Land beschäftigt. "Diese Forderung bewegt sich nicht im luftleeren Raum", sagte Domke. In Brandenburg, Hessen und Thüringen bestünden bereits Untersuchungsausschüsse zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie oder seien in Planung. In Sachsen-Anhalt gebe es Überlegungen dazu. Auch Australien habe beschlossen, eine Kommission zur Aufarbeitung der Pandemie-Maßnahmen einzurichten.
Zusätzlich soll dem Antrag zufolge im Land ein Expertengremium analog zum früheren Corona-Expertenrat des Bundes gebildet werden. Dieses Gremium solle Handlungsempfehlungen für mögliche künftige Pandemien ausarbeiten. Darüber hinaus seien etwa Bürgerforen zum gesellschaftlichen Austausch und zur Aussöhnung nötig. Ein Konzept zur Umsetzung solle die Landesregierung noch bis Ende dieses Jahres vorlegen, fordert die Oppositionsfraktion.
Während der Corona-Zeit hatten Bund und Länder zur Eindämmung der Pandemie und zur Verhinderung tödlicher Krankheitsverläufe zum Teil heftig umstrittenen Schutzmaßnahmen angeordnet. Dazu gehörten Schul- und Kitaschließungen, Unterbrechungen im Studium, Besuchsverbote in Altenheimen oder massive Reisebeschränkungen. Führende Politiker räumten bereits ein, dass einige dieser Maßnahmen aus heutiger Sicht überzogen waren. Für die Einrichtung einer Enquete-Kommission auf Bundesebene plädieren Politiker der Union und der FDP bereits seit Längerem.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden in Mecklenburg-Vorpommern von Beginn der Pandemie Anfang 2020 bis zu ihrem Ende im April 2023 etwa 714.000 Corona-Infektionen registriert. Etwa 2800 Menschen starben im Zusammenhang mit einer solchen Erkrankung. Die Sterberate lag mit 174 Toten je 100.000 Einwohner im Nordosten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 205. Thüringen und Sachsen verzeichneten Werte um 400 Tote je 100.000 Einwohner.