Dabei ist das noch eine eher kurze Anfahrt: Kliniken, Kantinen, Messen und andere Volksfeste - derzeit der Wasen - aus ganz Deutschland und auch aus Österreich bestellen bei der niederbayerischen Firma. Trotz der langen Fahrtwege sagt Gruber: "Wir sind zehn Mal umweltfreundlicher als wie es früher gelaufen ist. Wir brauchen für 60 000 Besteckteile 300 Liter Wasser. Das verbraucht jede große Spülmaschine in einer Stunde, um 4000 bis 5000 Besteckteile sauber zu machen." In zwei Spezial-Maschinen reinige er täglich eine Million Besteckteile. Seine Methode sei nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch viel hygienischer: In der Poliermaschine überlebe bei 86 Grad kein Virus und kein anderer Keim.
Auf der Wiesn hat Gruber die billigste Besteckklasse im Einsatz. Immerhin gehen dort jedes Mal rund eine halbe Million Teile verloren. Vor dem Spülen muss sortiert werden. "Das Problem ist, dass in den Tonnen mit dem Besteck so viel anderer Schmutz ist: Haxnknochen und Maßkrüge, das kann die Besteckreinigungsanlage nicht verarbeiten, deshalb muss das getrennt werden."
Gruber, seinerzeit Chef-Kellner im früheren Wiesn-Festzelt Hippodrom, bekam damals permanent mit, wie viel Zeit die Bedienungen in den Zelten für das Polieren und Wickeln des Bestecks brauchten. "Da hab ich mit dem Hippodrom angefangen. Das Hippodrom war die Testversion." 2009 war das - schon im nächsten Jahr waren weitere Zelte dabei - inzwischen kommt fast kein Zelt mehr ohne das Gruber-Besteck aus Niederbayern aus.
Für die Wirte und ihre Bedienungen bedeutet der Besteck-Service eine erhebliche Entlastung. Die Bedienungen, die früher das Besteck von Hand polieren und einwickeln mussten, seien froh um das vorgepackte Besteck, sagt Christian Schottenhamel, zweiter Sprecher der Wiesnwirte. "Alles, was in der Menge produziert wird, ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch hygienischer - und spart außerdem Personal." Grubers Unternehmen habe riesige Spülanlagen. "Das ist am Schuss klimafreundlicher, als wenn viele kleine Spülmaschinen das Besteck waschen."
Früher hätten die Kellner eine Stunde früher kommen müssen, um das Besteck zu wickeln, sagt auch Weinzelt-Wirt Sebastian Kuffler. Die Zeit habe an anderer Stelle gefehlt. Viele Servietten landeten im Müll, weil sie - falsch gewickelt - zerknittert waren. Die Lkw-Fahrten seien der einzige fragliche Punkt, aber: "Es lohnt sich, und wenn man es runterbricht, ist es wahrscheinlich ökologischer."
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