Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte angekündigt, einen entsprechenden Vorschlag der Mindestlohnkommission umzusetzen. Diese hatte vorgeschlagen, den Mindestlohn zum 1. Januar 2024 von derzeit 12,00 auf 12,41 Euro und ein Jahr später auf 12,82 Euro anzuheben - was insgesamt ein Plus von 6,8 Prozent bedeutet. Die Arbeitnehmervertreter in der Kommission hatten die Anhebung als zu niedrig bezeichnet, wurden aber überstimmt.
Lang sagte, sie habe sehr wenig Verständnis dafür, dass die Entscheidung gegen die Arbeitnehmer getroffen worden sei. Sie habe wohlwollend den Vorschlag von SPD-Chef Lars Klingbeil aufgenommen, dass die Mindestlohnkommission in Zukunft einstimmig entscheiden solle. Lang sagte weiter, die EU-Mindestlohnrichtlinie sei eine gute Richtgröße für die Höhe des Mindestlohns in Deutschland. Die Richtlinie sieht vor, dass sich die Mindestlöhne in jedem EU-Land an 60 Prozent des Medianlohns orientieren solle - dem mittleren Einkommen. Laut Deutschem Gewerkschaftsbund wären das in Deutschland kommendes Jahr 14,12 Euro pro Stunde.
Auch SPD-Chef Klingbeil hatte eine weitere Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland gefordert. "Das Leben ist teurer geworden. Da muss mehr kommen als 12,41 Euro", sagte Klingbeil am Wochenende den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zur konkreten Forderung der Jungsozialisten (Jusos) und einiger SPD-Landesverbände nach 15 Euro Mindestlohn äußerte sich Klingbeil nicht.
Lang sagte, die Ampel müsse einen stärkeren Fokus auf soziale Gerechtigkeit legen. So sollten Mieter besser geschützt werden. Die Ampel sollte sich auf mietenpolitische Themen verständigen. "Das Land braucht eine Mieterschutzoffensive für bezahlbares Wohnen und ich erwarte, dass hier bis Ende des Jahres Fortschritte vorliegen, sowohl was die Mietrechtsreform angeht, die Verschärfung der Mietpreisbremse und Kappungsbremse und die Begrenzung von Indexmieten."