Erst am Wochenende hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die Union vor verfrühten Debatten über die Kanzlerkandidatur gewarnt - und ein Bekenntnis zu Merz vermieden. Auf die Frage, ob er sich nicht Merz als Kanzlerkandidaten wünsche, sagte Wüst der "Bild am Sonntag": "Ich wünsche mir, dass wir als Union es der Chaos-Ampel nicht zu leicht machen, indem wir selbst Personaldebatten zur Unzeit führen."
Deshalb leiste er selbst keinen Beitrag zur Debatte. "CDU und CSU werden die Frage wie verabredet gemeinsam im Jahr vor der Bundestagswahl im Miteinander klären." CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte Merz zuletzt eine klare Favoritenrolle im Rennen um die Kanzlerkandidatur bescheinigt.
Die nächste Bundestagswahl findet regulär im Herbst 2025 statt. 2021 hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Kanzlerkandidatur der Union nach einem erbitterten Machtkampf dem damaligen CDU-Chef Armin Laschet überlassen. Bei den Christdemokraten hat Wüst offene Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur bisher nicht geäußert, aber auch nicht dementiert. Söder hatte sich im August dafür ausgesprochen, den Unionskanzlerkandidaten erst nach den Ost-Wahlen 2024 zu küren.