EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch angekündigt, dass die EU eine Untersuchung wegen staatlicher Unterstützung für Elektroautos aus China einleiten werde. "Der Preis dieser Autos wird durch riesige staatliche Subventionen künstlich gedrückt - das verzerrt unseren Markt", sagte sie im Europaparlament in Straßburg. Das sei nicht akzeptabel. Die Weltmärkte würden von billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt.
Eine Antisubventionsuntersuchung kann dazu führen, dass beispielsweise Strafzölle erhoben werden. Derzeit laufen in mehreren Wirtschaftsbereichen Maßnahmen, um die Abhängigkeit der EU von Staaten wie China zu verringern und heimische Unternehmen zu schützen. Im März hatte die EU-Kommission etwa einen Vorschlag für ein Gesetz zur Rohstoffversorgung vorgestellt. Damit soll sichergestellt werden, dass die EU bei wichtigen Rohstoffen nicht von Importen aus einzelnen Ländern wie China abhängig bleibt.
Das Handelsministerium in Peking betonte derweil die langjährigen Beziehungen zwischen Europa und China im Automobilbereich. Chinas Autoindustrie habe sich schnell entwickelt und sei wettbewerbsfähiger geworden, hieß es. Das sei das Ergebnis ständiger technologischer Innovation und der Errichtung einer kompletten industriellen Lieferkette. Autofirmen aus dem EU-Raum hätten in China über viele Jahre investiert und der chinesische Markt sei der größte Markt für diese Unternehmen geworden. China halte immer an einer offenen und kooperativen Haltung fest und heißt EU-Firmen aus dem Automotiv-Bereich willkommen, in China weiter zu investieren und zu expandieren. Dies gelte auch für E-Autos.
Trotz schleppender Auslastung der Zwickauer E-Auto-Fabrik von Volkswagen soll die Produktion des Audi Q4 e-tron und des ID.3 unterdessen auf andere Standorte ausgeweitet werden. "Wir werden den Q4 e-tron ab Ende 2023 auch in Brüssel produzieren - zusätzlich zur Fertigung in Zwickau", sagte eine Audi-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der ID.3 soll ab Herbst auch in Wolfsburg - zunächst nur in kleinen Stückzahlen - vom Band laufen. Die Teile für die Endmontage werden zunächst aus Sachsen geliefert, im kommenden Jahr ist dann die Vollproduktion in Wolfsburg geplant.
Das Werk in Zwickau war bisher Vorreiter der Elektromobilität bei Volkswagen. Neben den Modellen ID.3, ID.4 und ID.5 werden dort auch der Q4 e-tron und der Q4 Sportback e-tron von Audi sowie der Cupra Born produziert. Doch am Ort wächst die Sorge um die Zukunft des Standortes, da das Werk weit von einer Vollauslastung entfernt ist. Im Gespräch ist deswegen ein sukzessiver Abbau von Stellen, der viele befristet Beschäftigte treffen würde. Außerdem könnten Schichten reduziert werden.
Ursprünglich waren alle sechs Modelle von VW, Audi und Cupra, die in Zwickau gebaut werden, ausschließlich dort produziert worden. Auch den US-Markt hatte VW zunächst von Sachsen aus bedient und den ID.4 per Schiff nach Amerika gebracht. Das hatte die damals ohnehin langen Lieferzeiten für die E-Autos noch vergrößert. Inzwischen baut VW die Fahrzeuge für den US-Markt vor Ort in Chattanooga (Tennessee), wo im Oktober 2022 die Produktion des Modells angelaufen ist. Der Export aus Zwickau wurde daraufhin eingestellt. Bereits im Mai 2022 war der ID.4 auch in Emden angelaufen.
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