Bis 13.00 Uhr fielen nach Angaben eines Bahnsprechers elf Züge zwischen Hamburg und Berlin ganz aus. 19 Züge seien zum Teil und 35 Züge deutlich verspätet gewesen. Reisende würden gebeten, sich vor Fahrtantritt zu informieren. An drei Orten an Bahnstrecken hatten in der Nacht zu Freitag in der Hansestadt Kabelschächte gebrannt. Die Polizei sucht nun Zeugen. Die Brände wurden zwischen 2.30 Uhr und 3.40 Uhr entdeckt.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte nach dem mutmaßlichen Brandanschlag ein konsequentes Durchgreifen des Rechtsstaats. "Solche Anschläge sind eine Form von Terrorismus", sagte Wissing auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. "Wir können nur von Glück sprechen, dass kein Mensch körperlichen Schaden erlitten hat." Solche Anschläge erschwerten neben dem Personenverkehr auch die sichere Versorgung mit zum Teil lebensnotwendigen Gütern. "Ich erwarte, dass der Rechtsstaat hier konsequent durchgreift. Der gesellschaftliche Konsens muss sein, dass wir jegliche Gewalt und Extremismus ächten", sagte Wissing.
"Wir verurteilen den Brandanschlag auf unsere Infrastruktur heute Nacht in Hamburg auf das Schärfste", sagte Hans-Hilmar Rischke, Leiter Konzernsicherheit der Deutschen Bahn. "Menschen, die mit uns reisen möchten – mit einem der klimafreundlichsten Verkehrsmittel – sind massiv von Zugausfällen und Verspätungen betroffen und erreichen ihre Ziele nicht." Man sei im engen Austausch mit den Sicherheitsbehörden und hoffe auf schnelle Fahndungserfolge.
"In der Nacht des 7. September haben wir in Hamburg Verkehrsadern der kapitalistischen Infrastruktur sabotiert", heißt es in dem Bekennerschreiben auf der Plattform Indymedia. "Einige Liter Benzin in den Kabelschächten an den Schienen sollten zu möglichst langfristigen Ausfällen oder Einschränkungen beim Transport von zum Beispiel im Zuge neokolonialer Ausbeutung und erdzerstörendem Extraktivismus beschafften Rohstoffen führen." Allerdings bezieht sich das Schreiben vor allem auf den Güterverkehr. Bei der Tat sollte es demnach um Streckenabschnitte gehen, "die nicht für den Personenverkehr genutzt werden". Dennoch war am Freitag der Personenverkehr zwischen Berlin und Hamburg stark gestört.
Ein DB-Sprecher sagte, auch Nahverkehrsverbindungen seien betroffen. "Die Fernverkehrszüge werden teilweise über Uelzen umgeleitet oder fallen aus." Als Alternative seien auch Fahrten mit Umstieg in Hannover möglich. "Dadurch verlängert sich jeweils die Fahrtzeit." Die Experten würden mit Hochdruck daran arbeiten, den Schaden so schnell wie möglich zu beheben. Von den Schäden ebenfalls betroffen waren den DB-Angaben zufolge ICE- und IC-Züge zwischen Hamburg - Rostock - Stralsund (- Ostseebad Binz) - auch hier fielen Züge aus.
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