Einmal mehr behauptete Putin zudem, die Ukraine sei zur "Geisel" westlicher Staaten geworden, die Russland zerstören wollten. "Ihr Ziel besteht (...) im Zerfall und in der Zerstörung unseres Landes." In einer Rede auf dem Roten Platz im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag des Sieges Russlands sagte Putin, Russland wolle eine friedliche Zukunft sehen und sagte, das ganze Land stehe hinter dem, was Russland die "militärische Spezialoperation" in der Ukraine nennt. Putin sagte, der Westen habe den Sieg der Sowjetunion über Nazideutschland 1945 vergessen.
"Wir sind stolz auf die Teilnehmer der militärischen Spezialoperation. Die Zukunft unseres Volkes hängt von Ihnen ab", sagte er. Putin warf dem Westen vor, "traditionelle Werte zu zerstören" und ein "System von Raub und Gewalt" zu propagieren. "Das Ziel unserer Feinde, und das ist nichts Neues, ist die Auflösung und Zerstörung unseres Landes", sagte er. Laut staatlichen Medien waren mehr als 500 russische Soldaten, die in der Ukraine gekämpft haben, bei der Parade anwesend. Auch sechs Staatsoberhäupter der ehemaligen Sowjetstaaten waren anwesend. Überraschend kündigten am Montag die Staatsoberhäupter von Kasachstan, Usbekistan und Armenien – drei postsowjetische Länder, die Moskau in seinem Bann halten will – an, gemeinsam mit Putin an der Militärparade auf dem Roten Platz teilzunehmen. "Auf unseren Sieg!", rief Putin, bevor er zu seinem Platz zurückkehrte.
Russland hat am 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen - und rechtfertigt diesen immer wieder mit der nicht belegten Behauptung, der Westen habe Russland bedroht. Auch mehr als ein Jahr nach Kriegsbeginn war in Moskau bis zuletzt in der Regel nur von einer "militärischen Spezial-Operation" die Rede gewesen.
Insbesondere nach einem Drohnen-Vorfall am Kreml war in den vergangenen Tagen immer wieder spekuliert worden, ob die Parade tatsächlich stattfindet oder eventuell doch aus Sicherheitsgründen abgesagt wird. In der Nacht zum vergangenen Mittwoch waren nämlich zwei Drohnen bis zum Kreml-Gelände vorgedrungen. Über der Kuppel des Senatspalasts konnten sie von der Luftabwehr zum Absturz gebracht werden. Moskau macht Kiew für den angeblichen Anschlagsversuch auf Putin verantwortlich. Die Ukraine weist das zurück und spricht von einer russischen Inszenierung.
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