Erst im September hatte Kongos Präsident Félix Tshisekedi einen beschleunigten Abzug der rund 15.000 Friedenssoldaten aus seinem Land gefordert. Kürzlich sagte er dem Kongress indes, dass deren Rückzug in Stufen und auf verantwortungsvolle und nachhaltige Weise erfolgen sollte. Ein genauer Zeitrahmen für den Abzug wurde am Dienstag zwar nicht genannt, doch dürfte er nicht vor Abschluss des aktuellen Wahlkampfs in Kongo vonstatten gehen. Am 20. Dezember steht eine Präsidentenwahl an, Tshisekedi will sich zur Wiederwahl stellen.
Der Konflikt im Osten Kongos schwelt seit Jahrzehnten. Zahlreiche bewaffnete Gruppen kämpfen in der Region – vor allem um Grund und Boden und die Kontrolle über Goldvorkommen und andere wertvolle Rohstoffe. Einige werden heimlich von Nachbarländern unterstützt. UN-Expertinnen und -experten sprachen etwa von hinreichenden Belegen, dass Ruanda der wiedererstarkten Rebellengruppe M23 helfe. Dies hat die Führung in Kigali zurückgewiesen.
In der kongolesischen Bevölkerung hat sich Frust über anhaltende Attacken von Aufständischen breitgemacht. Viele beklagen, dass sie niemand schütze. Es kam auch zu Protesten gegen die UN-Mission und andere Einrichtungen, die mitunter tödlich endeten. Im Oktober rief die kongolesische Regierung auch eine seit dem vergangenen Jahr im Land aktive ostafrikanische Einsatztruppe zum Abzug auf. Diese habe vor Ort keine zufriedenstellenden Ergebnisse geliefert.