Die bei ukrainischen Drohnenangriffen im Krim-Hafen von Sewastopol getroffenen russischen Schiffe sind nach Einschätzung britischer Militärexperten auf lange Sicht außer Gefecht gesetzt. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor.
Das Landungsschiff "Minsk" und das U-Boot "Rostow-na-Donu" hätten für Reparaturen in einem Trockendock gelegen, als sie in der Nacht zum Mittwoch getroffen wurden, hieß es in der Mitteilung. "Obwohl das russische Verteidigungsministerium die Schäden an den Schiffen herunterspielt, legen offen zugängliche Quellen nahe, dass die "Minsk" beinahe sicher funktionell zerstört wurde und die "Rostow" wahrscheinlich katastrophale Schäden erlitt." Jegliche Bemühungen, das U-Boot wieder in Dienst zu nehmen, dürfte demnach "viele Jahre dauern und Hunderte Millionen Dollar kosten".
Es sei auch eine realistische Möglichkeit, dass die Aufgabe, die Wracks aus den Trockendocks zu entfernen, diese monatelang unbrauchbar machen werde, hieß es weiter. Das würde für die russische Schwarzmeerflotte eine "erhebliche Herausforderung für die Wartung ihrer Schiffe darstellen". Der Verlust der "Rostow" schalte zudem eines von vier russischen U-Booten im Schwarzen Meer aus, das die Fähigkeit hatte, Marschflugkörper abzufeuern. Diese hätten eine bedeutende Rolle bei Schlägen gegen die Ukraine gespielt und seien von großer Bedeutung für Russland als militärische Macht in der Region.
In den letzten Wochen hat die Ukraine ihre Bemühungen auf die Krim konzentriert, die 2014 von Russland illegal annektiert wurde und aufgrund ihrer Lage am Schwarzen Meer ein strategisch wichtiger Logistikknotenpunkt für Russlands Kriegsanstrengungen ist. Kiew besteht darauf, dass seine Angriffe auf Marinestützpunkte und Schiffe auf der Krim ein integraler Bestandteil seiner Gegenoffensivstrategie seien, die darauf abziele, die Halbinsel zu isolieren und es Russland schwerer zu machen, seine Militäreinsätze auf dem ukrainischen Festland aufrechtzuerhalten, sagte eine ukrainische Quelle.
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