Nach intensiven Verhandlungen haben sich die Parteien auf ein gemeinsames Programm geeinigt, das eine Reihe von Maßnahmen zur sozialen Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Reformen beinhaltet. Jean-Luc Mélenchon, der charismatische und oft polarisierende Anführer der LFI, verkündete stolz die Einigung: "Eine neue Seite in der Geschichte Frankreichs wurde geschrieben." Zu den Hauptpunkten des Programms gehören:
Rücknahme der Rentenreform: Die unpopuläre Anhebung des Renteneintrittsalters, die unter Präsident Emmanuel Macron eingeführt wurde und zu massiven Protesten geführt hat, soll rückgängig gemacht werden. Das Renteneintrittsalter soll wieder auf 60 Jahre gesenkt werden.
Inflationsgebundene Gehälter: In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit verspricht die NPF, die Gehälter an die Inflation zu koppeln, um den Lebensstandard der Arbeiterklasse zu schützen.
Vermögenssteuer für Reiche: Eine neue Steuer auf große Vermögen soll eingeführt werden, um die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern und öffentliche Dienstleistungen zu finanzieren.
Mélenchon und seine Mitstreiter haben sich nach mehreren schlaflosen Nächten auf ein gemeinsames Manifest und Kandidaten für jeden Wahlkreis geeinigt. "Unsere Unterhändler haben vier schlaflose Nächte gehabt, um dieses Programm und die Kandidaten zu bestimmen", twitterte Mélenchon dankbar.
Diese Einigung ist eine Neuauflage des links-grünen Bündnisses Nupes, das bei den Parlamentswahlen 2022 gegründet wurde. Trotz ihres früheren Zusammenbruchs aufgrund interner Konflikte und politischer Meinungsverschiedenheiten, insbesondere im Zusammenhang mit dem Israel-Hamas-Konflikt, haben die linken Parteien ihre Differenzen überwunden und treten nun vereint auf.
Die Umfragen zeigen, dass die NPF eine ernsthafte Bedrohung für die derzeitige politische Ordnung darstellt, auch wenn sie den rechtsextremen Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen, der derzeit auf etwa 33 Prozent der Stimmen kommt, wahrscheinlich nicht schlagen wird. Dennoch könnte die NPF mehr als 25 % der Stimmen gewinnen und somit eine bedeutende Kraft in der Nationalversammlung werden. Dies könnte verhindern, dass sowohl Macrons zentristische Koalition als auch der RN eine stabile Mehrheit bilden.
Die Neuwahlen, die am 30. Juni und 7. Juli in zwei Runden stattfinden sollen, wurden von Präsident Macron nach einer schweren Niederlage seiner Liste bei der Europawahl einberufen. Macrons Partei erreichte weniger als die Hälfte der Stimmen des RN, was das politische Klima erheblich veränderte.
Parallel dazu gibt es innerhalb der Mitte-Rechts-Partei Les Républicains anhaltende Machtkämpfe. Der Vorsitzende Éric Ciotti wurde überraschend abgewählt, nachdem er ein Bündnis mit dem RN angekündigt hatte. Ciotti bezeichnete die Abwahl als illegitim und will diese vor Gericht anfechten.
Die Gründung der NPF könnte die französische Politiklandschaft erheblich verändern. Mit einem klaren Programm und vereinten Kräften hoffen die linken Parteien, die soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit in Frankreich voranzutreiben und gegen die etablierten Kräfte von Macron und Le Pen zu kämpfen. Ob sie in der Lage sein werden, ihre Ziele zu erreichen und eine stabile Regierung zu bilden, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Die bevorstehenden Wahlen versprechen, spannend zu werden und könnten ein neuer Wendepunkt in der Geschichte Frankreichs sein.