
Der Motorsegler des Hamburger Vereins ist eigentlich kein Rettungsschiff, das viele Menschen transportieren kann. Bei ihren Einsätzen übernimmt die "Nadir" meist die Erstversorgung, ehe größere Rettungsschiffe Migranten und Flüchtlinge in Seenot aufnehmen. Die Rettung am Freitag war der dritte Einsatz der Crew innerhalb weniger Tage. Erst am Mittwoch hatten die italienischen Behörden die "Nadir" angewiesen, 41 Menschen aus einem Boot in Seenot zu sich an Bord zu nehmen und nach Lampedusa zu bringen.
Zur letzten Rettung sagte Resqship-Sprecherin Cat Spangehl: "Das Boot war instabil, völlig überladen und lag sehr tief im Wasser." Durch die Wellen habe "akute Kentergefahr" bestanden. Im Inneren habe bereits Wasser gestanden. "Die Menschen wurden immer panischer. Trotz der kritischen Situation mussten wir lange auf die Erlaubnis der italienischen Behörden warten, um die Menschen an Bord nehmen zu dürfen." Die Menschen waren am Donnerstagabend aus der tunesischen Stadt Sfax gestartet. Sie stammen überwiegend aus Guinea und der Elfenbeinküste.
Seit Monaten versuchen sehr viele Menschen, von Nordafrika aus über die gefährliche Mittelmeerroute Süditalien zu erreichen. Zuletzt kam es dabei immer wieder zu tödlichen Unfällen. Das Innenministerium in Rom hatte bis Freitag knapp 41.000 Bootsmigranten gezählt, die die italienischen Küsten erreichten - das sind den Angaben zufolge mehr als viermal so viele Menschen wie im Vergleichszeitraum 2022.
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