Chile

Der frühere chilenische Präsident Sebastián Piñera ist bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Das teilte Chiles Innenministerin Carolina Tohá bei einer Pressekonferenz mit. Präsident Gabriel Boric ordnete eine dreitägige Staatstrauer und ein Staatsbegräbnis an. Der Absturz eignete sich in der Gemeinde Lago Ranco in der Región de Los Ríos, wo es laut der chilenischen Zeitung "La Tercera" zum Zeitpunkt des Unglücks stark regnete. Der 74 Jahre alte ehemalige Staatschef habe den Hubschrauber selbst gesteuert.

Weiterlesen über Chiles Ex-Präsident Piñera stirbt bei Hubschrauberabsturz

Anlässlich des 50. Jahrestages des Staatsstreichs von General Augusto Pinochet, der 17 Jahre Militärdiktatur einläutete, hat sich der chilenische Präsident entschieden für die Demokratie eingesetzt. "Probleme mit der Demokratie können immer gelöst werden … und ein Staatsstreich ist niemals zu rechtfertigen – und auch die Menschenrechte derjenigen, die anders denken, nicht zu gefährden", sagte Gabriel Boric in einer Rede vor La Moneda, dem Präsidentenpalast. Salvador Allende, der demokratisch gewählte linke Präsident, der vom Militär gestürzt wurde, richtete eine letzte Radioansprache an die Nation, bevor er sich in seinem Büro im Palast umbrachte, als die Panzer näher kamen.

Weiterlesen über Chiles Präsident verteidigt 50 Jahre nach dem Pinochet-Putsch die Demokratie

Vor 50 Jahren putschte das Militär die gewählte chilenische Linksregierung weg, eine 16-jährige Schreckensherrschaft begann. Welche Rolle Deutsche beim Putsch spielten – und bei der Wiederherstellung der Demokratie. Ein Militärputsch, irgendwo in Lateinamerika. In den 70er-Jahren sorgte eine solche Meldung in den deutschen Nachrichten für einen ähnlich überschaubaren Überraschungseffekt wie eine Staumeldung zu Beginn der Sommerferien. Eigentlich. Doch dieser Putsch am 11. September 1973, der Chiles demokratisch gewählte Linksregierung wegfegte, war anders. Er elektrisierte die Welt. Auch und gerade die beiden Teile des damals noch nicht vereinten Deutschlands.

Weiterlesen über Imagefiasko für den Westen: Wie der Putsch in Chile vor 50 Jahren die Deutschen bewegte

Augusto Pinochet setzte militärische Gewalt ein, um einen vom Volk gewählten Präsidenten zu stürzen und Chile mit eiserner Hand zu regieren, wobei Tausende seiner Untertanen gefoltert und getötet wurden. Doch 50 Jahre nach Pinochets Machtergreifung und trotz seines brutalen Erbes löst der General bei vielen in einem Land, das der politischen Linken nach wie vor zutiefst misstrauisch gegenübersteht, weiterhin Bewunderung statt Verurteilung aus. Pinochet "ist der einzige Diktator in der westlichen Zeitgeschichte, der 50 Jahre nach einem Staatsstreich von mehr als einem Drittel der Bevölkerung positiv gesehen wird", sagte die Soziologin Marta Lagos vom Meinungsforschungsinstitut Cerc-Mori.