Die Hitze in Athen ist besonders belastend, da die Metropole mit vier Millionen Einwohnern sehr wenige Grünflächen und Parks hat. Die Stadt gleicht einer Betonwüste, wo die Gebäude tagsüber die Hitze speichern und sie nach Sonnenuntergang wieder abgeben. Hinzu kommen heiße Abluft von Klimaanlagen und der Verkehr, wodurch es nachts kaum abkühlt.
Für Touristen bedeutet die Hitzewelle Einschränkungen. Die Akropolis, das Wahrzeichen Athens, bleibt an besonders heißen Tagen zwischen 12 und 15 Uhr geschlossen. Auch andere antike Stätten schließen mittags, um Besucher und Personal vor der Hitze zu schützen.
In Mittelgriechenland, besonders im Thessalien, wurden am Donnerstag 43 Grad gemessen, während im Westen der Halbinsel Peloponnes, beliebt bei Urlaubern aus dem deutschsprachigen Raum, seit Tagen Temperaturen über 40 Grad herrschen.
Zu den beliebten Zielen deutscher und österreichischer Urlauber gehören auch die Inseln Rhodos und Kreta. Rhodos verzeichnete am Donnerstag vergleichsweise milde 34 Grad, Kreta 32 Grad. Auf den Kykladeninseln wie Mykonos (29 Grad), Paros (31 Grad) und Santorin (32 Grad) sorgt der Wind für etwas Abkühlung.
Für eine deutlich kühlere Luft müssen Reisende in die Berge gehen. Der malerische Bergort Karpenisi in Mittelgriechenland, auf 960 Metern Höhe gelegen, ist derzeit eine der wenigen Gegenden in Griechenland, wo das Thermometer nachts unter 20 Grad sinkt. Tagsüber steigen die Temperaturen jedoch auch hier oft über 30 Grad.
Die Behörden warnen vor Wanderungen während der heißen Mittags- und Nachmittagsstunden. Im Juni kamen in Griechenland sechs Urlauber bei Wanderungen ums Leben, nachdem sie sich verirrt und vor Erschöpfung zusammengebrochen waren. Selbst bei kurzen Spaziergängen wird empfohlen, eine Kopfbedeckung zu tragen und ausreichend Wasser mitzuführen, so der griechische Zivilschutz.
Die Behörden mahnen auch aufgrund der hohen Waldbrandgefahr zu äußerster Vorsicht. Nach wochenlanger Trockenheit sind Wälder und Buschland ausgedörrt. Schon ein Funke kann einen Brand auslösen, der sich dank des Winds rasch zu einem Feuersturm entwickeln kann. Am Mittwoch bekämpften die Feuerwehren innerhalb von 24 Stunden 40 Waldbrände, darunter der größte bei Korinth. Am Donnerstag kämpften über 100 Feuerwehrleute und zahlreiche freiwillige Helfer gegen die Flammen, unterstützt von vier Löschflugzeugen und drei Hubschraubern. Dennoch war das Feuer zunächst außer Kontrolle, wobei drei Feuerwehrleute verletzt wurden.
In vielen Regionen des Landes gilt derzeit die höchste Waldbrand-Alarmstufe vier. Bewohner der betroffenen Gebiete erhalten bei Gefahr einen lauten Sirenenton und eine SMS-Warnung auf ihrem Handy mit detaillierten Anweisungen in griechischer und englischer Sprache. Eine separate App ist dafür nicht erforderlich, es genügt, dass das Handy eingeschaltet und im griechischen Netz eingeloggt ist.
Die Hitzewelle in Griechenland wird durch mehrere Faktoren verursacht:
1. "Hochdruckgebiet und subtropisches Klima:" Ein stabiles Hochdruckgebiet über der Region führt zu anhaltendem Sonnenschein und wenig atmosphärischer Bewegung, was die Bildung und Aufrechterhaltung der Hitzewelle begünstigt. Griechenland liegt geografisch in einer Zone mit subtropischem Klima, was zu heißen Sommern führt.
2. "Berg- und Küsteneffekte:" In Küstennähe und im flachen Land kann sich die Hitze tagsüber stärker akkumulieren, da wenig Vegetation vorhanden ist, um die Sonnenstrahlung zu absorbieren. Nachts kühlt es aufgrund des fehlenden Wassers und der Stadtumgebung nur langsam ab.
3. "Klimawandel:" Es wird vermutet, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen weltweit erhöht. Dies könnte auch in Griechenland zu extremeren Wetterereignissen wie der aktuellen Hitzewelle führen.
4. "Stadteffekt:" In städtischen Gebieten wie Athen verstärken sich Hitzeeffekte durch die Ansammlung von Gebäuden und Straßen, die tagsüber Wärme absorbieren und sie nachts wieder abgeben. Dies führt zu höheren Temperaturen in städtischen Gebieten im Vergleich zu ländlichen Regionen.
5. "Wetterphänomene wie Wärmewellen aus der Sahara:" Gelegentlich können Wärmewellen aus der Sahara Nordafrikas Griechenland erreichen und die Temperaturen weiter erhöhen.
Diese Faktoren kommen zusammen, um die derzeitige Hitzewelle in Griechenland zu erklären und verdeutlichen die Herausforderungen, denen Einheimische und Touristen bei extremen Temperaturen begegnen.