Smith soll sich zum einen mit den Untersuchungen im Zusammenhang mit geheimen Regierungsdokumenten befassen, die Trump nach dem Ausscheiden aus dem Amt in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago aufbewahrte. Zum anderen soll sich der Sonderermittler um Ermittlungen zur Attacke auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 kümmern.
Darum geht es CNN zufolge nun auch bei der Vorladung von Pence. Der Sonderermittler sei besonders an dem Austausch zwischen Trump und Pence rund um die Krawalle interessiert. Pence könnte sich dabei auf das Exekutivprivileg berufen - also das Vorrecht der Regierung, gewisse Informationen geheimzuhalten.
Die Vorladung markiert einen wichtigen Meilenstein in den zweijährigen strafrechtlichen Ermittlungen des Justizministeriums, die nun vom Sonderermittler geleitet werden, in Bezug auf die Bemühungen von Trump und Verbündeten, die Machtübergabe zu verhindern, nachdem er die Wahlen 2020 verloren hatte. Pence ist ein wichtiger Zeuge, der in seinen Memoiren einige seiner Interaktionen mit Trump in den Wochen nach der Wahl detailliert beschrieben hat, ein Schritt, der dem Justizministerium wahrscheinlich die Tür öffnet, um zumindest einige von Trumps Ansprüchen auf Exekutivprivilegien außer Kraft zu setzen.
Im November veröffentlichte Pence seine Memoiren, in denen einige seiner Interaktionen mit Trump beschrieben wurden, als der ehemalige Präsident versuchte, die Ergebnisse seiner Wahlniederlage gegen Präsident Joe Biden aufzuheben. Pence und sein Team wussten, dass die Veröffentlichung des Buches die Aussicht wecken würde, dass das Justizministerium im Rahmen seiner strafrechtlichen Ermittlungen wahrscheinlich Informationen über diese Interaktionen einholen würde, sagten Personen, die über die Angelegenheit informiert wurden.
Anhänger Trumps hatten vor gut zwei Jahren den Parlamentssitz in Washington erstürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden formal zu bestätigen. Die gewalttätige Menge wollte das verhindern. Pence leitete damals in seiner Rolle als Vizepräsident die Kongresssitzung - rechtlich eine rein zeremonielle Aufgabe, doch hatte Trump seinen Vize zuvor unverhohlen öffentlich aufgerufen, das Prozedere zu blockieren.
Laut zwei mit der Angelegenheit vertrauten Quellen wurde Trumps ehemaliger amtierender Sekretär des Heimatschutzministeriums in den letzten Wochen im Rahmen der Untersuchung der Einmischung in die Wahlen 2020 von Anwälten des Justizministeriums separat befragt.
Pence war von 2017 bis 2021 Stellvertreter des damaligen Präsidenten Trump. Es wird weithin davon ausgegangen, dass Pence bei der Wahl 2024 als Präsidentschaftsbewerber der Republikaner antreten will. Allerdings müsste er sich dafür erst bei den parteiinternen Vorwahlen gegen Trump durchsetzen, der seine Kandidatur bereits angekündigt hat.
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