In der Erklärung wird hervorgehoben, dass UN-Vertreter nach dem tödlichen Vorfall, "in den die israelischen Streitkräfte verwickelt waren", Schusswunden bei Verletzten gesehen hätten. "Die Mitglieder des Rates nehmen zur Kenntnis, dass eine israelische Untersuchung läuft." Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zeigte sich auch "zutiefst besorgt" über die Hungerkrise im Gazastreifen.
Nach Angaben der radikalislamischen Hamas waren am Donnerstagmorgen in der Stadt Gaza mehr als hundert Menschen getötet worden, als israelische Soldaten bei der Ausgabe von Hilfslieferungen das Feuer auf eine Menschenmenge eröffneten. Hunderte weitere Menschen wurden verletzt.
Ein Vertreter der israelischen Armee räumte eine "begrenzte" Zahl von Schüssen durch israelische Soldaten ein, die sich "bedroht" gefühlt hätten. Seinen Angaben zufolge hatten sich tausende Bewohner um die Lastwagen gedrängt. In dem Gedränge seien dutzende Menschen verletzt und getötet worden, einige seien von Lkw umgefahren worden.
Nach dem tödlichen Gedränge war der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung hinter verschlossenen Türen zusammengekommen. Das Gremium mit 15 Mitgliedsstaaten hatte sich aber zunächst nicht auf eine gemeinsame Erklärung einigen können. Nach Angaben aus diplomatischen Kreisen waren die USA dagegen, Israel verantwortlich zu machen.
Der Krieg im Gazastreifen dauert seit bald fünf Monaten an, die verheerende Lage der Zivilbevölkerung war zuletzt immer wieder kritisiert worden. Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der islamistischen Hamas nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten vorwiegend an Zivilisten verübt. Sie töteten nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen und verschleppten rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, seitdem mehr als 30.300 Menschen getötet.