Daran könnte sich in Zukunft aber etwas ändern, befürchtet der Verbandspräsident tunesischer Reisebüros, Ahmed Bettaieb, in einem Gespräch mit dem Tourismusportal "fvw". Der Haushaltentwurf des Landes für 2024 sieht vor, dass die Kurtaxe und mehrere touristische Abgaben deutlich angehoben werden. Urlaub in Tunesien würde dadurch spürbar teurer werden und könnte die Beliebtheit des Landes im Vergleich zu den Nachbarländern schmälern.
Die Bettensteuer oder auch Kurtaxe soll für alle touristischen Unterkünfte circa vervierfacht werden. Egal, ob es sich dabei um ein Fünf-Sterne-Hotel, um eine Ferienwohnung oder eine sonstige Übernachtungsmöglichkeit handelt. In Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels würden dann statt bisher drei Dinar (rund 90 Cent) zwölf Dinar (rund 3,50 Euro) pro Person pro Nacht anfallen. In einem Drei-Sterne-Hotel sind es ab 2024 dann acht Dinar (rund 2,40 Euro) statt zwei Dinar (rund 60 Cent). Der 14-Tage Familienurlaub in Tunesien kann da schnell ein paar hundert Euro mehr Kosten. Denn die neue Abgaben müssen nicht wie bisher für maximal sieben aufeinanderfolgende Nächte gezahlt werden, sondern zukünftig für bis zu 15 Übernachtungen.
Und es ist nicht die einzige Gebühr für Touristinnen und Touristen. Zusätzlich soll die CO2-Steuer für Flug- und Schiffstickets angehoben werden – in der Economy-Class würden dann zukünftig 40 Dinar (rund 11,80 Euro) zusätzlich fällig und in der Business-Class 60 Dinar (rund 17,80 Euro). Außerdem soll eine Verdreifachung der Umsatzsteuer für Restaurants, Cafés und Bars, die sich an Touristinnen und Touristen richten, sowie für Hersteller und Produzenten von kohlensäurehaltigen und alkoholischen Getränken hinzukommen.
Für tunesische Urlauberinnen und Urlauber sollen die Steuern übrigens geringer ausfallen. Kinder unter zwölf Jahren seien, egal woher sie kommen, komplett von den Abgaben befreit. "Wir riskieren, dass Familien uns zukünftig meiden werden", zeigt sich Bettaieb gegenüber "fvw" besorgt. Die Nachbarländer in Nord-Afrika seien schließlich ebenfalls familienfreundlich und bei Reisenden beliebt, mit dem Unterschied, dass es dort solche Steuern und Abgaben nicht gebe.
Mit den zusätzlichen Einnahmen sollen Subventionen, die der tunesische Staat in touristische Einrichtungen steckt, refinanziert werden. Dafür habe Verbandspräsident Bettaieb aufgrund der hohen Inflationsrate im Land laut "fvw" auch Verständnis. Im Mai 2023 betrug die offizielle Inflationsrate 9,6 Prozent, wie die "Maghreb Post" berichtet. Die für 2024 geplanten Gebühren seien jedoch zu hoch, damit riskiere der tunesische Tourismus seine Wettbewerbsfähigkeit.
Auch der tunesische Tourismusminister Mohamed Moez Belhassine scheint mit dem Haushaltsentwurf für 2024 unzufrieden. Für sein Ressort seien 180 Millionen Dinar eingeplant, viel zu wenig für die Herausforderungen vor denen der Tourismussektor des Landes stehe. Das seien unter anderem unzureichende Flugverbindungen nach Tunesien und die Verschuldung mancher Hotelbetriebe. Auch das Problem der Umweltverschmutzung in einigen Küstenregionen müsse unbedingt gelöst werden, so der Tourismusminister.