Nach dem hitzigen TV-Duell gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat der republikanische Bewerber Donald Trump den Ton verschärft und schwere Anschuldigungen erhoben. In einem Interview mit dem rechtsgerichteten Nachrichtensender Fox News am Mittwoch warf Trump den Moderatoren des Duells Manipulation vor und kritisierte die Pop-Sängerin Taylor Swift für ihre Unterstützung von Harris scharf.
Trump bezeichnete das Duell, das am Dienstagabend vom Sender ABC ausgestrahlt wurde, als "abgekartetes Spiel" und klagte darüber, dass die Moderatoren seine Aussagen korrigiert hätten, während Harris von solcher Kritik verschont geblieben sei. "Es war ein abgekartetes Spiel, so wie ich es vermutet hatte", sagte Trump wütend bei Fox News. Seine Behauptung, dass die Debatte manipuliert worden sei, stößt bei seinen Anhängern auf Zustimmung, während Kritiker dies als weiteren Versuch Trumps werten, die Medien als Feind darzustellen.
Zusätzlich attackierte Trump den Sender ABC und forderte, diesem die Sendelizenz zu entziehen. Er erklärte, dass der Kanal ihn unfair behandelt habe und die Moderatoren seiner Meinung nach voreingenommen gewesen seien. Trump ließ zudem offen, ob er an einem zweiten Duell teilnehmen würde, und äußerte, dass er nur unter bestimmten Bedingungen erneut antreten würde. Als Vorschlag nannte er Fox News als präferierten Ausrichter einer zweiten Debatte, allerdings ohne die Moderatoren Bret Baier und Martha MacCallum. Stattdessen schlug er bekannte Trump-Unterstützer wie Jesse Watters, Laura Ingraham oder Sean Hannity vor.
Zusätzlich zu seinen Vorwürfen gegen den Sender ABC richtete Trump seine Kritik gegen die Sängerin Taylor Swift, die sich nach dem TV-Duell für Kamala Harris ausgesprochen hatte. Swift, die sich in den letzten Jahren zunehmend politisch positioniert hat, wurde von Trump als "sehr liberale Person" bezeichnet, die "immer einen Demokraten unterstützt". Er fügte hinzu, dass Swift für ihre Haltung auf dem Musikmarkt "einen Preis zahlen" werde. Damit spielte Trump möglicherweise auf einen potenziellen Rückgang in Swifts Popularität bei konservativen Fans an.
Swift, die über eine der weltweit größten Fanbasen verfügt, hatte sich erstmals öffentlich gegen Trump positioniert, nachdem er zuvor mit gefälschten KI-Bildern suggeriert hatte, dass sie ihn unterstütze. Diese Aktionen führten zu einer deutlichen Positionierung der Sängerin zugunsten von Harris. Das Wahlkampfteam der Demokraten begrüßte Swifts Unterstützung und nutzt die Begeisterung der "Swifties", um unter anderem Harris-Walz-Freundschaftsarmbänder zu verkaufen.
Das TV-Duell zwischen Trump und Harris war von scharfen Angriffen und heftigen Wortgefechten geprägt. Harris gelang es, Trump immer wieder in die Defensive zu drängen und seine Positionen in Frage zu stellen. Besonders bei Themen wie Abtreibung und Außenpolitik geriet Trump zunehmend unter Druck und reagierte mit wütenden Zwischenrufen. Die Debatte wurde als eine der aggressivsten in der jüngeren Geschichte des Präsidentschaftswahlkampfs bewertet.
Laut einer Blitzumfrage von CNN sahen 63 Prozent der registrierten Wähler Harris als Siegerin, während nur 37 Prozent Trump vorne sahen. Auch eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigte ein ähnliches Bild: 54 Prozent der Befragten gaben an, Harris habe das Duell gewonnen, während nur 31 Prozent Trump als Sieger sahen. Diese Ergebnisse spiegeln auch den aktuellen Trend in den Wahlumfragen wider, wo Harris und Trump Kopf an Kopf liegen.
Die Debatte hatte auch unmittelbare Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Aktien von Trumps Medienkonzern DJT (Trump Media & Technology Group Corp) verzeichneten einen deutlichen Rückgang um 10,5 Prozent. Dieser Wertverlust spiegelt die wachsende Unsicherheit über Trumps Wahlsieg wider, nachdem seine Chancen laut Real Clear Politics von 52 auf 47 Prozent gesunken sind. Trumps Gesamtvermögen, das von Forbes auf 3,8 Milliarden Dollar geschätzt wird, könnte durch solche Entwicklungen erheblich beeinflusst werden, da viele seiner Investments direkt mit seiner politischen Zukunft verknüpft sind.
Das TV-Duell hat den Wahlkampf zwischen Trump und Harris in eine neue Phase der Eskalation geführt. Trumps aggressive Rhetorik und seine wiederholten Vorwürfe der Manipulation zeigen, dass er bereit ist, den medialen Kampf weiter zu intensivieren. Ob Harris ihre starke Debattenleistung in anhaltende Umfragegewinne umwandeln kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die nächsten Wochen im Präsidentschaftswahlkampf weiterhin von scharfen Angriffen und hitzigen Debatten geprägt sein werden.