Vucic sagte, dass etwa die Hälfte der gesammelten Waffen illegal seien, während die andere Hälfte registrierte Waffen seien, die Bürger dennoch abgegeben hätten. Er fügte hinzu, dass die Waffen an Serbiens Waffen- und Munitionsfabriken gehen würden, wo sie möglicherweise von den Streitkräften genutzt werden könnten. "Nach dem 8. Juni wird der Staat mit repressiven Maßnahmen reagieren und die Strafen werden sehr streng sein", sagte er über die Zeit nach der Amnestie. "Wofür braucht jemand eine automatische Waffe? Oder all diese Waffen?"
Schätzungen zufolge gehört Serbien zu den Ländern mit der höchsten Waffenrate pro Kopf in Europa. Viele sind Überbleibsel der Kriege der 1990er Jahre und sind in illegalem Besitz. Zu den weiteren Anti-Waffen-Maßnahmen gehören strengere Kontrollen von Waffenbesitzern und Schießständen.
Die Behörden erliessen eine Amnestie, nachdem ein 13-jähriger Junge am 3. Mai in einer Grundschule im Zentrum von Belgrad die Waffe seines Vaters an sich genommen und das Feuer auf seine Mitschüler eröffnet hatte. Einen Tag später schoss ein 20-Jähriger in einem ländlichen Gebiet südlich von Belgrad wahllos mit einer automatischen Waffe. Bei den beiden Amokläufen kamen 17 Menschen ums Leben und 21 wurden verletzt. Das versetzte die Nation in Aufruhr und löste Rufe nach Veränderungen in dem Land aus, das seit Jahrzehnten Unruhen und Krisen erlebt. Zehntausende Menschen haben sich seit den Schießereien zu zwei Protestmärschen in Belgrad versammelt und den Rücktritt von Regierungsministern sowie ein Verbot von Fernsehsendern gefordert, die gewalttätige Inhalte fördern und Kriegsverbrecher und Kriminelle eine Platform bieten.
Vucic lehnte am Sonntag Forderungen der Opposition nach einem Rücktritt von Innenminister Bratislava Gasic ab, der auch am Sonntag anwesend war. Der Präsident deutete jedoch an, dass die Regierung zurücktreten könnte und er bei einer für den 26. Mai geplanten Kundgebung in Belgrad vorgezogene Neuwahlen ankündigen werde. "Wir haben nicht die Absicht, Innenminister Gasic zu ersetzen, der einen tollen Job macht", sagte Vucic. "Was hat die Polizei falsch gemacht?" Oppositionspolitiker haben Vucics populistischen Behörden vorgeworfen, Gewalt und Hassreden gegen Kritiker zu schüren, Propaganda in den Mainstream-Medien zu verbreiten und autokratische Herrschaft in allen Institutionen durchzusetzen, was ihrer Meinung nach Spaltungen in der Gesellschaft schüre.
Am Freitag blockierten die Demonstranten in Belgrad eine wichtige Brücke und Autobahn in der Hauptstadt, um ihre Forderungen durchzusetzen. Auch in anderen serbischen Städten kam es zu Protesten, bei denen Trauer und Wut über die Schießereien und die populistischen Behörden zum Ausdruck kamen. Vucic bezeichnete die Brückenblockade als Belästigung, während er und andere von ihm kontrollierte Beamte und Medien versuchten, die Zahl der Demonstranten herunterzuspielen.
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