Elvira Nabiullina betonte, dass Russland trotz der Abschottung durch westliche Staaten offen für Austausch und ausländische Investitionen sein sollte. Sie plädierte für eine "offene Wirtschaft" und forderte, die russische Wirtschaft weiterhin in die Weltwirtschaft zu integrieren. Insbesondere sprach sie sich dafür aus, ausländische Investoren zu ermutigen, in den russischen Kapitalmarkt zu investieren, und warnte vor Plänen der Regierung, die Steuern zu erhöhen, da dies potenziell Investoren abschrecken könnte.
Demgegenüber betonte Finanzminister Anton Siluanow die Notwendigkeit für Russland, seine "finanzielle Souveränität" zu stärken. Diese Aussage deutet darauf hin, dass die russische Regierung in den kommenden Jahren verstärkt auf nationale Finanzstrukturen setzen möchte, um sich von internationalen Abhängigkeiten zu lösen.
Das Internationale Wirtschaftsforum in St. Petersburg spiegelt deutlich Russlands zunehmende Isolation wider. Viele frühere hochrangige westliche Staatsführer sind nicht mehr präsent, und die Veranstaltung wird nun auch von Vertretern weniger prominenter Staaten besucht, darunter Simbabwe, Bolivien und sogar die Taliban aus Afghanistan.
Insgesamt ist die russische Führung gespalten in ihrer Haltung zur wirtschaftlichen Zukunft des Landes. Nabiullina steht für Offenheit und Integration in die Weltwirtschaft, während Siluanow auf nationale Souveränität und Unabhängigkeit setzt. Diese Spannungen könnten zukünftige wirtschaftspolitische Entscheidungen Russlands stark beeinflussen und die strategischen Weichen für die nächsten Jahre stellen.