Zwar beteiligt sich Georgien insgesamt nicht an Sanktionen des Westens gegen Russland im Zuge von Moskaus Krieg gegen die Ukraine. Allerdings reagiert die Behörde in Tiflis auf Drohungen des Westens, Georgien selbst mit Sanktionen zu belegen, wenn dort von den internationalen Strafmaßnahmen betroffene russische Gesellschaften landen dürften. Russland hatte zuvor den direkten Flugverkehr wieder erlaubt, nachdem er im Zuge der Spannungen zwischen beiden Staaten 2019 auf Geheiß Moskaus eingestellt worden war.
Kremlchef Wladimir Putin hatte die Erlaubnis für Direktflüge per Dekret gegeben - und erstmals Georgiern auch die visafreie Einreise nach Russland erlaubt, die am Montag in Kraft getreten war. In Russland leben Hunderttausende Georgier, die nun leichter von ihren Verwandten besucht werden können. Auch Direktflüge verkürzen die Flugzeiten zwischen den Nachbarländern immens. Viele Georgier nahmen die Entscheidung mit Erleichterung auf.
Zwar hatte die prowestliche Präsidentin Salome Surabischwili Putins Schritt als "Provokation" bezeichnet. Sie warnt immer wieder vor Versuchen Russlands, seinen Einfluss in der früheren Sowjetrepublik auszuweiten. "Die Wiederaufnahme von Direktflügen und die Aufhebung des Visa-Verbots sind inakzeptabel, solange Russland seine Aggression in der Ukraine fortführt und unser Staatsgebiet besetzt hält", sagte sie vorige Woche. Die georgische Regierung hingegen sieht das anders.
Georgien erlitt im August 2008 im Südkaukasuskrieg mit Russland eine Niederlage und verlor die Kontrolle über 20 Prozent seines Staatsgebiets - die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien sind von Russland als unabhängige Staaten anerkannt. Dennoch lebt das für seine Meeresstrände, Wein- und Gebirgsregionen und kaukasische Küche bekannte Land etwa auch stark von russischen Touristen.
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