Er sagte, Nicht-Atomwaffenstaaten, insbesondere diejenigen, die nicht mit den Vereinigten Staaten verbündet sind, sollten "lauter Politiker in den westlichen Hauptstädten, einschließlich Washington, zur Ordnung rufen, die ihren Realitätssinn absolut verloren haben". Russland habe sich verpflichtet, die Welt "sicher und frei" von der Bedrohung durch einen Atomkrieg zu halten, sagte er, fügte aber später hinzu, dass die Geschäfte nicht wie gewohnt weitergehen könnten, da sich Moskau nun "de facto in einem Zustand eines offenen Konflikts" mit Washington befinde.
Letzten Monat sagte der russische Präsident Wladimir Putin während seiner viel verspäteten jährlichen Rede zur Lage der Nation vor der Bundesversammlung, dass er die Teilnahme seines Landes am New START-Vertrag zur Reduzierung von Nuklearwaffen aussetzt.
Russland will in diesem Jahr 1500 Panzer für den Krieg gegen die Ukraine produzieren. "Der militärisch-industrielle Komplex ist heiß gelaufen", sagte der Vizechef des Nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. Die Mehrheit der Rüstungsbetriebe arbeite im Drei-Schichten-System. Der Westen versuche zwar, Russland von wichtigen Bauteilen abzuschneiden und behaupte, dem Land würden die Artilleriegeschosse, Panzer und Raketen ausgehen. "Dabei stellen wir allein 1500 Panzer in diesem Jahr her", sagte der Ex-Präsident.
Noch im Februar hatte Medwedew, der im Sicherheitsrat auch für die Rüstungsindustrie zuständig ist, beim Besuch einer Fabrik von Bau und Modernisierung Tausender Panzer gesprochen. Experten bezweifeln, dass sein Land solche Mengen herstellen kann. Medwedew sagte nun auch, dass Russland zwar eigene Drohnen produziere. Es fehle bislang aber an großen Kampfdrohnen, für die es bald eine eigene Produktion geben werde.
Das Interview veröffentlichte Medwedew selbst in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram. Darin sprach er auch davon, dass eine mögliche Festnahme von Kremlchef Wladimir Putin in Deutschland auf Grundlage des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag einer "Kriegserklärung" gegen Russland gleichkäme. Russland würde in dem Fall Raketen auf den Bundestag und das Kanzleramt abfeuern, drohte der Ex-Präsident. Moskau erkennt den Gerichtshof in Den Haag nicht an.
Medwedew betonte zudem, dass Russland westlichen Waffen ebenbürtige oder bessere Rüstungsgüter habe. "Das Wichtigste ist jetzt, das alles in den notwendigen Mengen herzustellen, und dafür müssen noch neue Produktionen gestartet werden." Vor allem aber gewährleisteten die strategischen Atomwaffen Russlands Schutz. "Wenn es das nicht gäbe, hätten sie uns schon in Stücke zerrissen."
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