Er hatte Anfang Oktober in einem Interview mit dem populären russischen Blogger Juri Dud gesagt, dass er sich den ukrainischen Streitkräften angeschlossen habe, um gegen die russischen Truppen zu kämpfen.
Nach Angaben der amtlichen russischen Nachrichtenagentur Tass bezieht sich der Vorwurf der "Falschinformationen" auf Beiträge über Butscha, die Wersilow in Onlinediensten veröffentlicht hatte. Die ukrainische Stadt war 2022 Schauplatz eines Massakers an Zivilisten, das den russischen Streitkräften angelastet wurde. Moskau stritt jegliche Verantwortung ab.
Wersilow hatte in seinen Beiträgen Videos von toten Zivilisten in Leichensäcken in Butscha geteilt und russische Soldaten mit Adolf Hitler und Joseph Stalin verglichen.
Der 36-Jährige war in Russland bereits vor einigen Jahren als "ausländischer Agent" eingestuft worden, gegen ihn lag zudem ein Haftbefehl vor. 2020 verließ Wersilow Russland nach einer Reihe von Durchsuchungen, die sich gegen ihn und seine Angehörigen richteten.
Wersilow besitzt auch die kanadische Staatsbürgerschaft. Er wurde durch Auftritte mit den Protestgruppen Woina und Pussy Riot bekannt, mit denen die russische Gesellschaft schockiert werden sollte. 2018 wurde Wersilow in ein Krankenhaus in Moskau eingeliefert und anschließend in eine Berliner Klinik verlegt. Deutsche Mediziner hielten eine Vergiftung für wahrscheinlich.
Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine wurden tausende Oppositionelle und einfache Bürger wegen ihres Widerstands gegen das russische Vorgehen im Nachbarland verurteilt, teilweise zu hohen Strafen. Fast alle prominenten Oppositionellen befinden sich hinter Gittern oder im Exil.
Die Gruppe Pussy Riot war im Jahr 2020 durch eine als "Punk-Gebet" bezeichnete Protestaktion in einer orthodoxen Kirche in Moskau weltweit bekannt geworden. Drei Mitglieder wurden damals festgenommen.