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Inmitten einer politischen Krise und enttäuschender Wahlergebnisse zieht die Spitze der Grünen die Konsequenzen: Co-Vorsitzende Ricarda Lang und Omid Nouripour kündigen den Rücktritt des gesamten Parteivorstandes an. Dieser mutige Schritt könnte sowohl eine notwendige Erneuerung als auch eine Antwort auf interne Herausforderungen darstellen. Während die Partei nach neuen Strategien sucht, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, bleibt die Frage: Ist dies der Beginn eines Neuanfangs oder der Ausdruck tieferer Probleme?

"Bereit, weil Ihr es seid", lautet der Slogan, mit dem die Grünen 2021 in die Bundestagswahl ziehen. Jetzt zeigt sich, dass ein Teil der Bevölkerung eben nicht bereit ist für die Veränderungen, die Politikerinnen und Politiker der Grünen in Regierungsverantwortung anstoßen wollen und teilweise auch schon umgesetzt haben. Und dass unter denjenigen, die mit den Ideen und der politischen Kultur der Partei fremdeln, einige sind, die auch vor bösartigen Beschimpfungen und Gewalt nicht zurückschrecken.

Grünen-Co-Chefin Ricarda Lang sieht die Diskussionen über einen möglichen Ausstieg der FDP aus der Bundesregierung gelassen und glaubt nicht an ein vorzeitiges Auseinanderbrechen der Ampel-Koalition. "Diese Koalition hält bis 2025", sagte Lang am Dienstag dem Sender Welt TV. "Weil wir vieles auf den Weg gebracht haben in den letzten zwei Jahren, weil wir noch vieles vorhaben und weil vor allem alle drei Parteien sich nicht wegducken vor der Verantwortung."

Die Revolution fand in Karlsruhe nicht statt. Zwar gab es mit Philipp Schmagold einen Revolutionär. Der Grüne aus dem Kreisverband Plön in Schleswig-Holstein kandidierte bei der Bundesdelegiertenkonferenz für das Amt des Vorsitzenden – gegen Parteichef Omid Nouripour. Am Ende landete der Amtsinhaber aber bei 79 Prozent und der Herausforderer bei nur 12 Prozent. So standen Nouripour und die mit rund 82 Prozent ebenfalls wiedergewählte Co-Parteichefin Ricarda Lang am Freitagmittag auf der Bühne der Karlsruher Messe, um den Applaus der 825 Delegierten entgegenzunehmen. Da auch die Politische Bundesgeschäftsführerin Emily Büning mit 83 Prozent der Stimmen bestätigt wurde, bleibt an der Spitze alles, wie es ist.