"80 Prozent kriegen wir im vertrauensvollen Arzt-Patienten-Verhältnis, aber nicht mehr", sagte Römer. Diese Gespräche, in denen nicht die Sachargumente den Ausschlag gäben, kosteten Praxen zudem viel Zeit. Dabei seien diese ohnehin stark überlastet und der Personalmangel sei ein großes Problem.
Von Corona-Impfstoffen müssten jeden Tag Restbestände vernichtet werden, weil angemeldete Patienten nicht kämen oder sich nicht sechs Menschen an einem Tag für die Impfung fänden, berichtete Römer. "Es liegt aber nicht an den Praxisteams. Wir sind bereit. Aber die Leute komme nicht." Die Grippeimpfungen seien etwas stärker nachgefragt als die gegen Corona, weil sie weniger emotional besetzt seien. "Sie sind aber auch kein Blockbuster."
Fachleute raten im Zeitfenster von Oktober bis Mitte Dezember zur Grippeschutzimpfung. Ihren Höhepunkt erreicht die Grippewelle meist erst nach dem Jahreswechsel. Als Warnsignal werten mehrere Experten den Verlauf der Grippesaison im australischen Winter. Diese gilt manchen als Marker für das bevorstehende Geschehen in Europa. In Australien habe es eine schlimme Influenzawelle gegeben, mahnte Römer. Generell lassen sich der Verlauf und die Schwere der Welle nicht vorhersagen.