Die SS war maßgeblich für die Bewachung und Verwaltung von Konzentrationslagern sowie für zahlreiche Kriegsverbrechen verantwortlich. Bei den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die SS als verbrecherische Organisation eingestuft. Krahs Aussagen lösten daher erhebliche Empörung und Kritik aus.
Die Beziehungen zwischen der AfD und dem RN waren bereits vor Krahs Interview angespannt. Nach Enthüllungen des Medienhauses Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremen in Potsdam hatte Marine Le Pen deutliche Kritik an der AfD geäußert. Sie betonte, dass solche tiefgreifenden Differenzen zwischen den Parteien ihre Fähigkeit beeinträchtigen könnten, weiterhin in einer Fraktion zusammenzuarbeiten.
"Ich denke also, dass wir, wenn es denn so ist, eine krasse Meinungsverschiedenheit mit der AfD haben und dass wir gemeinsam über solche großen Differenzen wie diese sprechen müssen und schauen müssen, ob diese Differenzen Folgen haben für unsere Kapazität, uns in einer Fraktion zu verbünden, oder nicht", erklärte Le Pen.
An dem besagten Treffen in Potsdam am 25. November hatten neben einigen AfD-Politikern auch Mitglieder der CDU und der konservativen Werteunion teilgenommen. Martin Sellner, der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, sprach dort nach eigenen Angaben über das Konzept der "Remigration". Dieser Begriff wird von Rechtsextremen oft verwendet, um die Zwangsrückführung von Menschen ausländischer Herkunft zu propagieren.
Die Entscheidung des RN, sich von der AfD zu distanzieren, könnte erhebliche Auswirkungen auf die Fraktion "Identität und Demokratie" im EU-Parlament haben. Die ID-Fraktion besteht aus mehreren rechtsextremen und nationalistischen Parteien aus verschiedenen EU-Ländern. Eine Spaltung könnte die Schlagkraft und den Einfluss der Fraktion schwächen.
Marine Le Pen und das Rassemblement National scheinen entschlossen, sich von extremistischen Positionen und kontroversen Äußerungen zu distanzieren, um ihre politische Position in Frankreich und Europa zu stärken. Die kommenden Europawahlen werden zeigen, wie sich diese Entscheidung auf die Dynamik innerhalb der rechtsextremen Parteien in Europa auswirken wird.