Obwohl China den russischen Angriffskrieg in der Ukraine bisher nicht verurteilt hat und sich nach außen neutral gibt, stärkt es Russland im UN-Sicherheitsrat den Rücken. Zudem gibt es Vorwürfe, dass chinesische Lieferungen die russische Rüstungsindustrie unterstützen, was die USA dazu veranlasst hat, chinesische Firmen zu sanktionieren.
Putin lobte Chinas Initiativen zur Lösung des Konflikts und dankte Peking für einen bereits vor mehr als einem Jahr vorgelegten Zwölf-Punkte-Plan, der jedoch wegen seiner Vagheit international kritisiert wurde. Obwohl Russland an der kommenden Friedenskonferenz in der Schweiz nicht teilnehmen wird, hofft man auf Chinas Einfluss, da Peking als wichtiger Partner Moskaus gilt.
In einem Interview mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua vor seiner Ankunft in China erklärte Putin, der Kreml sei zu Verhandlungen über den Ukraine-Konflikt bereit, solange diese die Interessen aller involvierten Länder berücksichtigen. "Verhandlungen wurden von russischer Seite nie abgelehnt", betonte Putin.
Xi Jinping gratulierte Putin zu dessen fünfter Amtszeit und zeigte sich optimistisch, dass Russlands Entwicklung unter Putin "große Fortschritte" machen würde. Beide Staatschefs lobten die "starken" Beziehungen zwischen ihren Ländern, die den Test einer sich international verändernden Landschaft bestanden hätten. Ein Abkommen zur Vertiefung der strategischen Partnerschaft wurde unterzeichnet, was die enge Zusammenarbeit zwischen Russland und China weiter festigen soll.
China bleibt Russlands wichtigster Verbündeter und Handelspartner, insbesondere angesichts der westlichen Sanktionen gegen Moskau. Der florierende Handel zwischen beiden Staaten hat Russland geholfen, die Einbußen durch den Rückgang des Handels mit westlichen Ländern zu kompensieren. Allerdings gab es in den letzten zwei Monaten eine Abschwächung im Handel, nachdem die USA chinesische Banken vor Sanktionsverstößen gewarnt hatten.
Putins Besuch in China soll auch zur Stabilisierung der Handelsbeziehungen beitragen. Nach den Gesprächen in Peking wird Putin die nordchinesische Industriestadt Harbin besuchen, um an einer russisch-chinesischen Handelsmesse teilzunehmen.
In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten Russland und China Initiativen zur Beschlagnahmung staatlichen Eigentums, wie sie derzeit im Kontext des russischen Angriffskrieges diskutiert werden, und drohten mit Gegenmaßnahmen. Putins Besuch in China dient somit nicht nur der politischen Abstimmung, sondern auch der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und dem Ausbau der strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Ländern.