Der russische Staatschef hat kürzlich andere internationale Gipfeltreffen abgelehnt, darunter die BRICS-Gipfeltreffen in Südafrika im August und den G20-Gipfel im September in Indien. Die Reisen finden statt, da Russland daran interessiert ist, Einfluss auszuüben und die Versuche des Westens, es zu isolieren, zu untergraben.
Russland gehört zwar nicht zur Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), arbeitet aber als Opec+ eng mit dem Kartell zusammen, um höhere Preise zu erzielen. Putin und Mohammed betonten die gemeinsame Verantwortung für einen "vorhersagbaren internationalen Markt der Energieträger", wie Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte. Nach dessen Angaben sprachen der Präsident und der Kronprinz auch über die Lage im Gaza-Krieg. Details nannte Peskow aber nicht.
Während eines kurzen, im Fernsehen übertragenen Gesprächs lud Putin den Kronprinzen zu einem Besuch in Moskau ein. "Der Entwicklung unserer freundschaftlichen Beziehungen steht nichts im Wege", sagte er und fügte hinzu, es sei wichtig, "Informationen und Einschätzungen" über aktuelle regionale Ereignisse auszutauschen. Der Kronprinz sagte, die bilaterale Zusammenarbeit habe "dazu beigetragen, viele Spannungen im Nahen Osten abzubauen". Auch der umstrittene Führer der russischen Republik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, wurde bei dem Treffen zwischen Putin und dem De-facto-Herrscher des Golfstaates gesichtet.
In einem Hintergrund über die Beziehungen zu Russland erläuterte die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA die Haltung zum Moskauer Angriffskrieg gegen die Ukraine: Saudi-Arabien habe immer Kontakt zu den Führungen in Moskau und Kiew gehalten und sich für humanitäre Initiativen stark gemacht. Das Königreich glaube an eine friedliche Lösung durch Dialog; deshalb sei es im August auch Gastgeber einer Ukraine-Konferenz gewesen.
Auf seiner Kurzreise war Putin zuvor in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) von Präsident Mohammed bin Sajid empfangen worden. Dabei ging es um "verschiedene regionale und internationale Themen", wie die staatliche Nachrichtenagentur WAM berichtete. Beide Länder hätten sich für einen Waffenstillstand für einen "dauerhaften und umfassenden Frieden" im Gaza-Krieg ausgesprochen. Grundlage müsste die Zwei-Staaten-Lösung sein. Laut Putin sind die VAE der wichtigste Handelspartner Russlands im arabischen Raum.
Wegen des Kriegs gegen die Ukraine sind die Auslandskontakte des Kremlchefs beschränkt. Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass hat Putin Saudi-Arabien und die Emirate zuletzt 2019 vor der Corona-Epidemie besucht. Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die Auslandskontakte des Kremlchefs beschränkt. Der Besuch am Golf ist der erste seit Kriegsbeginn 2022, der nicht direkten Verbündeten wie China, Weißrussland oder Kasachstan gilt.
Vertreter des Kremls haben angekündigt, dass Putin am Donnerstag mit dem iranischen Präsidenten Ibrahim Raisi zusammentreffen wird, um den Krieg in Gaza zu besprechen.