Am letzten Tag der Democratic National Convention in Chicago hat Kamala Harris offiziell die Nominierung ihrer Partei als Präsidentschaftskandidatin für die bevorstehenden Wahlen im November angenommen. In einer leidenschaftlichen Rede vor tausenden Anhängern stellte sie die Einheit der Nation in den Mittelpunkt und versprach, als Präsidentin "für alle Amerikaner" zu regieren und eine "Chancenwirtschaft" zu schaffen.
"Ich liebe unser Land von ganzem Herzen", begann Harris ihre Rede. "Überall, wo ich hingehe und jeden treffe, sehe ich eine Nation, die bereit ist, vorwärts zu gehen, bereit für den nächsten Schritt und die unglaubliche Reise, die Amerika ist."
Besonders betonte Harris ihre Unterstützung für die Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren in einem anhaltenden Krieg gegen Russland befindet. "Als Präsidentin werde ich der Ukraine und unseren NATO-Verbündeten zur Seite stehen", versprach sie und kritisierte scharf die Äußerungen des republikanischen Kandidaten Donald Trump, den sie beschuldigte, die Bedrohung durch Russland herunterzuspielen. Harris erinnerte daran, dass sie Präsident Selenskyj bereits fünf Tage vor der russischen Invasion im Februar 2022 gewarnt habe.
Auch die langjährige Unterstützung der USA für Israel stellte Harris nicht in Frage, betonte jedoch die Notwendigkeit, den seit über zehn Monaten andauernden Konflikt im Gaza-Streifen zu beenden. "Jetzt ist es an der Zeit, ein Geiselabkommen und ein Waffenstillstandsabkommen zu schließen", forderte sie. Diese Aussage erfolgte vor dem Hintergrund anhaltender Proteste pro-palästinensischer Demonstranten vor dem Kongress, die gegen die militärische Unterstützung der USA für Israel protestierten.
In der Innenpolitik versprach Harris, sich weiterhin für eine umfassende Einwanderungsreform einzusetzen und das "kaputte Einwanderungssystem" der USA zu reparieren. Sie machte den ehemaligen Präsidenten Trump und seine Verbündeten im Kongress dafür verantwortlich, eine parteiübergreifende Gesetzesinitiative zur Grenzsicherung aus wahltaktischen Gründen blockiert zu haben.
Ein weiteres zentrales Thema ihrer Rede war der Schutz der reproduktiven Rechte. Harris griff Trump scharf an und kritisierte ihn dafür, dass er einen konservativen Richter in den Obersten Gerichtshof berufen hatte, der später das historische Urteil Roe v. Wade aufhob, welches das Recht auf Abtreibung jahrzehntelang geschützt hatte. "Einfach ausgedrückt, sie haben den Verstand verloren", kommentierte Harris.
Die Nominierung von Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin hat unter den Demokraten großen Enthusiasmus entfacht. Nach der Rede kamen Harris, ihr Vizepräsident-Kandidat Tim Walz und ihre Familien gemeinsam auf die Bühne, während 100.000 Luftballons in den Farben der USA aufstiegen. Auch in den Umfragen liegt Harris landesweit leicht vor Trump, jedoch wird die Wahl letztlich durch die Ergebnisse in den einzelnen Bundesstaaten entschieden.
Mit ihrer historischen Kandidatur als erste Frau, Afroamerikanerin und Person mit asiatischen Wurzeln im US-Präsidentenamt steht Kamala Harris vor einer wegweisenden Wahl. Sie selbst betonte in ihrer Rede, dass es sich um einen "Kampf um Amerikas Zukunft" handle und sie entschlossen sei, das Land zu vereinen und es auf einen neuen, besseren Weg zu führen.
Quellen: Washington Post, New York Times, CNN, Politico