Litauen ist an seiner Grenze zu dem mit Russland eng verbündeten Belarus seit 2021 mit Migranten konfrontiert, die unerlaubt in die EU einreisen wollen. Der Baltenstaat beschuldigt genau wie Polen und Lettland den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten an die EU-Außengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben. Alle Länder haben deshalb bereits den Schutz der Grenze verstärkt.
Zwei Kampftruppenbataillone aus Bayern und Nordrhein-Westfalen sollen unterdessen als Kern der neuen Litauen-Brigade an die Nato-Ostflanke verlegt werden. Diese Entscheidung habe Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Montag auf Vorschlag von Generalinspekteur Carsten Breuer getroffen, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. Zu dem Panzergrenadierbataillon 122 (Oberviechtach) sowie dem Panzerbataillon 203 (Augustdorf) komme als drittes Bataillon der multinationale Nato-Gefechtsverband (eFP battle group) in Litauen, der schon unter Führung Deutschlands in dem baltischen Staat ist und rotierendes Personal hat.
"Die Brigade Litauen ist das Leuchtturmprojekt der Zeitenwende. Das Heer hat in kurzer Zeit einen sehr ausgewogenen Vorschlag ausgearbeitet", teilte Pistorius mit. Trotz der Aufstellung der Brigade in Litauen würden die bisherigen Standorte in Deutschland erhalten. Pistorius erklärte: "Mit der nun gefällten Entscheidung haben die betroffenen Truppenteile mit ihren Soldatinnen, Soldaten und zivilen Mitarbeitenden frühestmöglich Klarheit erhalten und Zeit, sich auf die Veränderungen einzustellen." Er nannte als Ziel ein attraktives Umfeld in Litauen. Dorthin sollen die Soldaten umziehen und auch mit ihren Familien leben können.
Ein Vorkommando der Litauen-Brigade, die den Namen Panzerbrigade 42 haben wird, soll im zweiten Quartal 2024 in Litauen sein, der Aufstellungsstab der neuen Panzerbrigade im letzten Quartal 2024. Das Ministerium teilte mit, an den deutschen Standorten werde kompensiert. So werde in Augustdorf das Panzerartilleriebataillon 215 neu aufgestellt. Nach Oberviechtach werde das Artilleriebataillon 131 aus Weiden verlegt. Zudem werde die Neuaufstellung einer leichten Versorgungskompanie geprüft. In Weiden werde der Aufwuchs des gerade neu aufgestellten Panzerartilleriebataillons 375 fortgesetzt.
Deutschland will als erster westlicher Nato-Partner eine ganze "robuste Brigade" - 4000 Männer und Frauen der Bundeswehr - fest im Baltikum stationieren und so dem Sicherheitsbedürfnis des Nato-Partners Litauen entsprechen. Dort ist bisher ein Nato-Gefechtsverband aus etwa 1600 Männern und Frauen, darunter rund 800 deutsche Soldaten.