Außerdem sei das Kind scheinbar unverletzt. Nach Befreiung soll es von der Mutter sowie einem Krieseninterventionsteam in Obhut genommen worden sein. Mehr als 18 Stunden stand das Auto des Mannes auf dem Rollfeld und brachte den Flugverkehr zum Ruhen. Nun seien die polizeilichen Maßnahmen zu Ende, schreibt der Flughafen. "Die Vorbereitungen für die schnellstmögliche Wiederaufnahme des Flugbetriebes laufen." Ein genauer Zeitpunkt ist allerdings noch unklar. So heißt es nur: "Wir sind in enger Abstimmung mit den Sicherheitskräften, wann die Zufahrten und Terminals wieder freigegeben werden."
Der Bürgermeister von Hamburg, Peter Tschentscher, bedankt sich bei der Polizei für ihre Arbeit. "Die Geiselnahme auf dem Hamburger Flughafen ist nach langen, dramatischen Stunden beendet. Vielen Dank der Hamburger Polizei für ihren Einsatz und das besonnene Vorgehen, mit dem das 4-jährige Mädchen befreit und der Täter festgenommen werden konnte." Außerdem richtet er seine Anteilnahme an die Familie aus: "Ich wünsche der Mutter, dem Kind und ihrer Familie viel Kraft, die schrecklichen Erlebnisse zu bewältigen."
Seit Samstagabend hatte der bewaffnete Geiselnehmer die Polizei in Atem gehalten. Der 35-Jährige durchbrach gegen 20.00 Uhr mit seinem Auto samt Tochter eine Absperrung am Tor zum Vorfeld des Airports. Er schoss auf dem Gelände in die Luft und warf Brandsätze aus dem Wagen. Mehr als 18 Stunden lang stand sein Auto danach neben einer Maschine der Turkish Airlines.
Vorausgegangen war laut Polizei wohl ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter. Die Nacht hindurch und auch am Sonntag stand die Polizei in Verhandlungen mit dem Mann. Der Flugbetrieb ruhte. Die Ermittlungen um das Tatmotiv stünden noch ganz am Anfang. Die Ehefrau des Geiselnehmers, die sich in Stade bei Hamburg aufgehalten haben soll, hatte sich nach Angaben eines Sprechers wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet. Die Frau hielt sich am Sonntag am Airport auf.
Der Flughafen war wegen der Geiselnahme weiträumig gesperrt. Nach Angaben des Flughafens vom Sonntagvormittag waren seit dem eigentlichen Betriebsbeginn um 6.00 Uhr bis 11.00 Uhr bereits 126 Flüge gestrichen worden. Fünf Ankünfte seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden. Für den gesamten Tag seien eigentlich 286 Flüge - 139 Abflüge und 147 Ankünfte - mit rund 34 500 Passagieren geplant. Wie viele davon tatsächlich stattfinden können, ist laut Flughafen unklar. Bereits am Samstag waren 27 Flüge mit rund 3200 Passagieren betroffen.
Noch immer sind Einsatz- und Rettungskräfte vor Ort. Wann der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden könne, sei bislang unklar.