Seit dem Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico kommt es vermehrt zu Morddrohungen gegen andere Politiker im Land. Der slowakische Innenminister Matus Sutaj Estok erklärte gegenüber der Tageszeitung "Pravda", dass er selbst Morddrohungen erhalten habe. Sutaj Estok ist Mitglied der zweitgrößten Regierungspartei "Stimme - Sozialdemokratie" (Hlas-SD). Auch ein Parlamentsabgeordneter der größten Regierungspartei "Richtung - Slowakische Sozialdemokratie" (Smer-SSD), die von Fico geführt wird, wurde bedroht. In beiden Fällen konnte ein Täter ausfindig gemacht werden.
Bereits zuvor waren Morddrohungen gegen den liberalen Oppositionsführer Michal Simecka und seine Familie bekannt geworden. Diese Entwicklungen haben zu einer angespannten Sicherheitslage im Land geführt. Experten berichten zudem von einem starken Anstieg aggressiver Wortmeldungen in sozialen Medien.
Der 59-jährige Robert Fico, der als linkspopulistischer Regierungschef bekannt ist, wurde am Mittwoch von einem 71-jährigen Mann mit mehreren Schüssen lebensgefährlich verletzt. Der Vorfall ereignete sich an einem öffentlichen Ort, was die Sicherheitsbehörden zusätzlich alarmierte. Fico befindet sich derzeit auf der Intensivstation einer Klinik, wo er um sein Leben kämpft. Ein Ärztekollegium wird am Montag entscheiden, ob eine Überstellung des Patienten in die Hauptstadt Bratislava erforderlich ist.
Die Hintergründe des Attentats und die Motive des 71-jährigen Täters sind weiterhin Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. Der Mann wurde festgenommen, und ein Gericht soll am Samstag darüber entscheiden, ob er in Untersuchungshaft genommen wird.
Innenminister Sutaj Estok betonte, dass die Behörden die Bedrohungslage sehr ernst nehmen und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für gefährdete Politiker eingeführt haben. Dennoch bleibt die Situation angespannt, und die Regierung ruft zur Besonnenheit auf, um weitere Eskalationen zu verhindern.