Die kubanischen Behörden haben 17 Personen im Zusammenhang mit einem Netzwerk zur Rekrutierung kubanischer Staatsangehöriger für den Kampf für Russland in der Ukraine festgenommen. Der Leiter der strafrechtlichen Ermittlungen des kubanischen Innenministeriums, César Rodríguez, sagte gegenüber staatlichen Medien, dass mindestens drei der 17 festgenommenen Personen Teil von Rekrutierungsbemühungen innerhalb des Inselstaates gewesen seien. Der Beamte nannte die mutmaßlichen Mitglieder des Netzwerks nicht, gab jedoch an, dass sie bereits vorbestraft seien. Einige Familien begannen, über den Fall zu sprechen, und mindestens eine Mutter sagte, dass ihrem Sohn eine Stelle im Baugewerbe in Russland versprochen worden sei.
Das kubanische Außenministerium teilte am Montag mit, dass die Regierung ein Netzwerk entdeckt habe, das von Russland aus operiere, um sowohl in Russland als auch in Kuba lebende kubanische Staatsbürger für den Kampf in der Ukraine zu rekrutieren, und dass die Behörden daran arbeiteten, das Netzwerk "zu neutralisieren und zu zerschlagen". Es gab keine Einzelheiten bekannt. "Kuba ist nicht Teil des Krieges in der Ukraine", sagte das Außenministerium in einer Pressemitteilung. Kuba und Russland sind politische Verbündete und Kubaner benötigen für die Einreise nach Russland kein Visum. Viele gehen dorthin, um zu studieren oder zu arbeiten.
Staatsanwalt José Luis Reyes teilte dem Staatsfernsehen mit, dass gegen Verdächtige wegen Straftaten wie der Tätigkeit als Söldner oder der Rekrutierung von Söldnern ermittelt werde und ihnen Haftstrafen von bis zu 30 Jahren oder lebenslanger Haft oder sogar die Todesstrafe drohen könnten. Marilin Vinent, 60, sagte am Freitag, dass ihr Sohn Dannys Castillo, 27, einer der in Russland rekrutierten Kubaner sei. In ihrem Haus in Havanna sagte sie, dass ihr Sohn und andere Kubaner Ende Juli nach Russland gereist seien, nachdem ihnen Arbeit auf dem Bau versprochen worden sei. "Sie wurden alle getäuscht", sagte sie.
Vinent zeigte Reportern Fotos ihres Sohnes auf ihrem Handy, darunter einige von ihm in Militäruniform. Sie sagte, ihr Sohn habe ihr gesagt, er habe das Angebot, nach Russland zu gehen, angenommen, weil er der Familie wirtschaftlich helfen wollte, da die Insel unter einer Wirtschaftskrise leidet und die Menschen mit Engpässen bei einigen Produkten konfrontiert sind. "Ich weiß nicht, ob mein Sohn noch lebt. Wir wissen nichts", sagte sie. "Ich würde gerne mit ihm reden."
Nach russischem Recht können Ausländer nach Unterzeichnung eines Vertrags mit dem Verteidigungsministerium in die russische Armee eintreten. Seit September 2022 können Ausländer, die mindestens ein Jahr in der russischen Armee gedient haben, in einem vereinfachten Verfahren die russische Staatsbürgerschaft beantragen, ohne zuvor eine Aufenthaltserlaubnis einzuholen. Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte Anfang September, dass die Stadt im Hauptbüro der Regierung für Migranten eine "Infrastruktur zur Unterstützung des russischen Verteidigungsministeriums bei der Erleichterung der Anwerbung ausländischer Staatsangehöriger" aufbaue.
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